Entsäuerungsanlage Sinzig Einmal jährlich gereinigt

SINZIG · Diese Putzaktion betrifft 30.000 Menschen und ihr Lebensmittel Nummer eins, ihr Trinkwasser. Einmal im Jahr gibt es in den Tanks der Sinziger Entsäuerungsanlage ein Großreinemachen.

 Karl Heinz Weiß trägt im Tank die Reinigungsflüssigkeit auf.

Karl Heinz Weiß trägt im Tank die Reinigungsflüssigkeit auf.

Foto: Gausmann

Zu den Grundlagen: 30.000 Menschen in Bad Breisig und Sinzig werden von den vier Sinziger Brunnen in der Goldenen Meile aus 20 Meter Tiefe mit Trinkwasser versorgt. Während die Einwohner der Verbandsgemeinde Bad Breisig am Tag 2 Millionen Liter Trinkwasser verbrauchen, sind es in Sinzig und seinen Ortsteilen täglich bis zu 2,2 Millionen Liter.

Nach der Trinkwasserverordnung enthält das Lebensmittel aus der Niederau etwas zu viel Kohlensäure. In der Entsäuerungsanlage wird dieser Wert von einen PH-Wert von 6,3 auf 7,6 angehoben. Diese Entsäuerungsanlage - zwei vier Meter tiefe Kammern, die je 750.000 Liter fassen - wird derzeit gereinigt.

Einmal im Jahr findet diese Reinigung statt. Dies gilt übrigens auch für die anderen Vorrats- und Hochbehälter im Wasserversorungsgebiet. Und die Reinigungsarbeiten finden bei laufendem Betrieb statt. "Wir können ja schlecht abschalten, deshalb ist alles doppelt redundant ausgelegt", so Sinzigs Werkleiter Bernd Lischwé.

Im Klartext: Nicht nur in der Entsäuerungsanlage, sondern auch in allen Hochbehältern gibt es zwei Kammern. Und auch bei den Hauptversorgungsleitungen setzt man auf das Prinzip "lieber zwei Kleine als eine Große". Gereinigt und gewartet wird übrigens nach einem Putzplan, der für das ganz Jahr gilt. Einen halben Tag dauert es, bis das Wasser in der Entsäuerungsanlage abgepumpt ist. Zunächst ist die linke Kammer der Entsäuerungsanlage dran. Für die Zeit der Reinigung wird die Verbindungsleitung zur rechten Kammer durch einen Schieber geschlossen.

Dieter Assenmacher, Wassermeister der Stadt Sinzig, und sein Team checken den ersten Teil der Entsäuerungsanlage: Ist das Bauwerk noch in Ordnung. Funktioniert die Technik? Haben die vier Brunnen in den Rheinauen Sand in die Anlage gespült?

Dann wird die Kammer mit einem chemischen, trinkwasserzugelassenen Reinigungsmittel desinfiziert. Drei Stunden dauert das. Danach lässt Wassermeister Assenmacher wieder Wasser in die gereinigte Kammer laufen. Er entnimmt eine Probe, die von einem Labor überprüft wird. Assenmacher: "Erst wenn keine Verkeimung festgestellt wird, wenn wir die Freigabe erhalten haben, dürfen wir wieder ans Netz gehen."

Für die Männer vom Sinziger Wasserwerk sind die Reinigungseinsätze in den riesigen Tanks jährliche Routine. Über die Routine hinaus wird aber auch gearbeitet. Denn jüngst wurden auch alle vier Brunnen in der Niederau mit einer Kamera bis auf den Grund abgefahren.

"Die Auswertung läuft noch", so Bernd Lischwé zu einer Maßnahme, die nicht zu dieser jährlichen Routine zählt. Das Zeil bleibt aber immer gleich: Einwandfreies Trinkwasser für 30.000 Menschen.

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