Freiwillige Leistungen der Kommunen "Eigentlich müssten das Pflichtaufgaben sein"

BAD BODENDORF · Mit der Initiative "Ich bin dabei!" will Rheinland-Pfalz das bürgerschaftliche Engagement weiter stärken und dabei aktiv auf Bürger zugehen. Der Beauftragte für ehrenamtliches Engagement, Bernhard Nacke, soll vor allem ältere Menschen direkt vor Ort motivieren, sich zu engagieren.

 Das Ehrenamt soll weiter gestärkt werden, eine bessere Anerkennungskultur wird angemahnt.

Das Ehrenamt soll weiter gestärkt werden, eine bessere Anerkennungskultur wird angemahnt.

Foto: dpa

"Der demografische Wandel stellt uns vor grundlegende Herausforderungen, denen wir mit einer lebendigen sozialen Kultur begegnen wollen. Dazu gehören die Sorge um den Nachbarn, die Pflege von Gemeinschaft und die Freude, etwas für sie tun zu können", so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Und Bernhard Nacke ergänzt: "Wir betreten mit der Initiative Neuland, denn nach unserem Kenntnisstand finden wir in keinem Bundesland ein solches Konzept." Nun war Nacke in Bad Bodendorf zu Gast, um mit Sozialdemokraten, die auf Einladung der Landtagsabgeordneten Petra Elsner und Marcel Hürter gekommen waren, in einer Zukunftswerkstatt zu arbeiten.

Der wichtigste Ort für ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement bleibe die Kommune. Hier beteiligten sich Menschen und übernähmen freiwillig Aufgaben. Kommunalpolitik und Verwaltung unterstützten sie dabei und stellten die Rahmenbedingungen. Dies in der Regel über Zuschüsse, die allerdings als sogenannte "Freiwillige Leistungen" gelten. Nackes Vorstellung: "Eigentlich müssten das Pflichtaufgaben sein." Nur mit verlässlicher und glaubwürdiger Unterstützung könne heute der Zusammenhalt von morgen gestaltet werden. Insbesondere müsse sich die "Anerkennungskultur" ändern. "Auf diesem Gebiet gibt es zu wenig Kreativität", bedauert der 66-jährige Ehrenamtsbeauftragte. Viele ältere Menschen engagieren sich heute schon freiwillig in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Es interessierten sich aber mehr als ein Viertel gerade der jüngeren Senioren für eine ehrenamtliche Betätigung, "ohne den Weg dorthin bisher gefunden zu haben", so Nacke. Soll heißen: Es schlummert viel Potenzial in der Gesellschaft.

In den Workshops beschäftigte man sich anschließend mit den Fragen "Wie kann das Ehrenamt besser unterstützt werden" und "Wie kann das Miteinander der Generationen gestaltet werden?" Marcel Hürter und Petra Elsner sprachen im Anschluss von "einer tollen Erfahrung" und "einer interessanten Form des Austauschs".

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