Trüffel aus Sinzig Edelpilz-Fans treffen sich im Schloss

SINZIG · Der charakteristische, erdige Duft durchzog das Sinziger Schloss. Wer seiner Nase folgte, bekam auch etwas für Auge und Ohr und schließlich für den Gaumen geboten beim zehnten Trüffelsymposium des Vereins Ahrtrüffel.

 Beim Trüffelsymposium (v.l.): Jean-Marie Dumaine, Horst Gies, Gérad Meunier und Gérad Chevalier.

Beim Trüffelsymposium (v.l.): Jean-Marie Dumaine, Horst Gies, Gérad Meunier und Gérad Chevalier.

Foto: Martin Gausmann

Geradezu enthusiastisch umringt war eine kulinarische Besonderheit. "Zum ersten Mal wird in Deutschland eine Alba-Trüffel aus Südfrankreich präsentiert", freuten sich Trüffel-Fans um Jean-Marie Dumaine, der "Trüffelnasen" aus dem In- und Ausland in Sinzig begrüßte.

Der Vereinsvorsitzende, Restaurant- und Küchenchef, führte seine Faszination für Trüffel auf Anhieb nicht nur auf den Genussmoment zurück, sondern auch auf deren "Schönheit, Form und Maserung". Haufenweise schwarze Trüffel aus Italien und Finnland, aber auch Trüffel-Öl, -Nudeln, -Wurst, -Salz und sogar -Süßigkeiten türmten sich auf einer Tafel im Schloss. "Die Alba" thronte als 48 Gramm schwerer "Star des Tages" die meiste Zeit unter einer Glasglocke, landete aber zum Abschluss da, wo sie Feinschmecker und ganz bestimmt Trüffelfanatiker am liebsten haben: auf dem Teller.

Bereits am Mittag hatten die Fans und Fachleute im Stehen diverse Trüffelvariationen im Schloss genossen und vom Morgen an Fachvorträgen gelauscht. Anwalt Peter Grosse Wiesemann verwies zum Auftakt darauf, dass der Anbau und das Sammeln von Trüffeln in freier Natur ebenso wie deren bloßer Besitz und die Vermarktung verboten sei. Bußgelder bis 50 000 Euro könnten dafür verhängt werden.

Anders sehe es bei Trüffeln aus dem Hausgarten und der Landwirtschaft aus. Auch deshalb hat der Verein Ahrtrüffel einen eigenen Trüffelgarten angelegt, aus dem er vor drei Jahren erste Trüffel erntete, die als Vorstufe zum erwarteten und von ihm bereits in der Region gefundenen Burgundertrüffel zu sehen sei, sagte Dumaine. Eigens von der Universität Wien war Alexander Urban gekommen, um den Weg der Trüffel in Europa zu beschreiben.

Für "herausragendes Engagement um die Wiederbelebung der Trüffel im Ahrtal" ehrte der Landtagsabgeordnete Horst Gies außerdem zwei Spezialisten, die einmal mehr aus Frankreich zum Trüffelsymposium anreisten: Gérard Meunier, Präsident der Lothringischen Trüffelvereinigung, und Gérard Chevalier vom Nationalen Institut für landwirtschaftliche Forschung in Frankreich (Inra). Auch mit Professor Jean-Claude Pargney von der Universität Nancy, der aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, ist es laut Dumaine gelungen, mittlerweile neun Trüffelarten in und um Sinzig als der "Hauptstadt der Trüffel in Deutschland" nachzuweisen.

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