Fröhlich und familiär Der Brudermeister reist fast aus Holland an

SINZIG · Vereinsmeisterschaft und offene Tür bei den Sinziger Schützen.

 Aufmerksam beobachtete Vorsitzender Berthold Winkens das Treiben auf dem Schießstand.

Aufmerksam beobachtete Vorsitzender Berthold Winkens das Treiben auf dem Schießstand.

Foto: Martin Gausmann

Wenn der Brudermeister regelmäßig 130 Kilometer weit fährt, um bei "seinen" Schützen zu sein, dann hat das eine besondere Qualität. So ist es bei der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Sinzig, denn deren Brudermeister Berthold Winkens kommt mit seiner Frau Monika, ebenfalls aktives Mitglied und Geschäftsführerin der Sebastianer, seit Jahrzehnten aus Heinsberg an der holländischen Grenze nach Sinzig. "Aus langjähriger Verbundenheit und weil wir durch die Bundeswehr erst einen Schützen und dann die Gemeinschaft kennengelernt haben", erklärte das Paar, während die Vereinskameraden den Vereinsmeister ausschossen und sich andere gemütlich am Grill niedergelassen hatten.

Unter Aufsicht erfahrener Schießmeister hatten auch Nichtmitglieder die Möglichkeit, einen Einblick in den Umgang mit der Waffe zu erhalten und selbst zu schießen. "Leider machten nur eine Handvoll Besucher Gebrauch davon. Das Wetter ist zu schön, und wir sind mitten in den rheinland-pfälzischen Ferien", mutmaßte der Brudermeister über die Gründe.

Der Termin der Schützen indes liege unabhängig von den Ferienzeiten immer am Wochenende nach der Sinziger Kirmes. Ziel des Tags der offenen Tür sei es, neue Mitglieder zu gewinnen. Das gelte speziell vor dem Hintergrund, dass zur 750-Jahr-Feier der Barbarossastadt im Jahr 2017 auch die Bundesjungschützentage vom 6. bis 8. Oktober mit rund 4500 erwarteten Schützenbrüdern, Festumzug, Abendveranstaltungen und Rahmenprogramm sowie Ermittlung von Bundesprinz und Bundesschülerprinz in Sinzig gefeiert werden soll.

Acht Schüler, zu denen Sechs- bis 14-Jährige zählen, und einen Jugendschützen zählt der 50 Mitglieder starke Schützenverein derzeit. "Die Hälfte der Mitglieder ist aktiv, und Frauen gleichberechtigt", erklärten die Winkens, die vor allem den Zusammenhalt in ihrem Verein schätzen und den Schießsport noch weiter bekannt machen wollen.

Dieser Zusammenhalt rühre auch daher, dass die Mitglieder im Schützenverein Verantwortungsbewusstsein lernten und "auch gerade deshalb, weil eine Waffe gefährlich sein kann und etwas anderes ist als etwa ein Fußball". Diese und andere Argumente, wie der Verweis auf die Tradition, hätten die Schützen gerade etwa nach dem Amoklauf in Winnenden 2009 und der folgenden Diskussionen über das Waffengesetz immer wieder erklären müssen.

Beim Tag der offenen Tür und den Vereinsmeisterschaften indes ging es fröhlich und familiär zu und beim Anlegen über Kimme und Korn wurde es zwischenzeitlich oft spannend. Am Ende setzte sich beim Schießen mit der Kleinkaliber-Pistole Dario Ferrante vor Jürgen Beyer und Ralf Kreuzberg durch. Ferrante siegte auch beim Schießen mit dem Kleinkaliber über 30 Meter auf Tonpfänder.

Den Pokal über 30 Meter auf Scheiben holte sich Michael Beyer. Sieger in der Schützenklasse wurde Ralf Kreuzberg, in der Altersklasse Jürgen Beyer und in der Seniorenklasse der amtierende Schützenkönig Wilfried Fromm.

Die Nase vorn in der Damenklasse 1 Aylin Kunkel und in der Damenklasse 2 Erika Scheuer. Mit viel Konzentration und einer ruhigen Hand hatte Silvia Fromm am Ende die meisten Trefferpunkte, und der Brudermeister gratulierte ihr zur Vereinsmeisterschaft 2015.

0 Der Verein ist immer mittwochs und sonntags von 18 bis 20 Uhr am Schießstand an der Koisdorfer Straße.

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