Liedermacherlieder und Blödeleien mit Tiefgang im Sinziger Zehnthof Der Black sang

SINZIG · "Wir spielen das volle Programm, da müssen sie jetzt durch". Wenn der Black das sagt, klingt das irgendwie ironisch drohend. Gerichtet war die "Drohung" an die leider nur wenigen Besucher bei Kultur in Gewölbe.

Die erlebten dann aber einen bemerkenswerten Konzertabend, mit Blödelei, Ironie und bitteren Spitzen, die der Black, alias Lothar Lechleiter, und sein kongenialer Konzertbegleiter Matthias Bardong im Gewölbekeller des Zehnthofes boten.

Den Black muss man etwas erklären. Der Groschen dürfte fallen wenn man das legendäre Duo "Schobert und Black" erwähnt.

In den 70er und 80er Jahren füllten "Schobert & Black" die großen Hallen der Republik und schaffte den Sprung in die Hitparaden. "Blödelbarden", lautete damals die nicht ganz zutreffende Schublade, in die man die beiden steckte.

"Schobert" alias Wolfgang Schulz ist bereits 1992 verstorben, blieb aber in Erinnerung. Und zwar in Form seiner Konzertgitarre, die er seinem Kumpel Black vermachte und der nutzt das Instrument mit deutlichen Gebrauchsspuren aus den siebziger Jahren auch im Zehnthof.

Im Jahr 2006 kehrte der Black dahin zurück, wo er hingehört: auf die Bühne. "Der Black singt" lautet der Titel seiner neuesten, dritten Solo-CD, die er am Freitag unter anderem vorstellte. Natürlich wurde im Gewölbe viel geblödelt. Etwa als Black und Partner Matthias Bordong im unermüdlichen Schatz ihrer Limericks wühlten und "gehobenen Blödsinn" servierten. Aber hinter der großen Kunst der Blödelei steckt auch immer eine zweite Ebene mit Hintersinn und Kritik. Der Black bot mal sanfte Ironie, mal beißendem Spott aber immer gepaart mit grandiosem Wortwitz.

Schöne Geste: Der Black spendete die aufgestockten Eintrittgelder an einen eriträischen Asylbewerber, der im Gewölbe meist als Helfer dabei ist. "Ich bin mit meiner Mutter und vier Brüdern 1944 aus Ostpreußen geflohen", berichtete er voller Ernst von eigenen Flüchtlingserfahrungen.

Bei allem Ernst bot der Black aber einen sehr unterhaltsamen Abend. Etwa beim Jägerlied, das beschreibt wie eine putzmuntere Jagdgesellschaft für leichte Kollateralschäden in Form von vier geschossenen Joggern, einem fetten Biker und einem alten Pilzesammler sorgt. Schade, dass nur so wenige Leute, die zum Lachen nicht unbedingt in den Keller gehen, an diesem Konzertabend in den Zehnthofkeller kamen.

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