Sinziger Denkmalverein Den Wittelsbachern auf der Spur

SINZIG · Wie schon 2011 führte auch jetzt eine Exkursion des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig nach Mannheim. Ziel waren erneut das Reiss-Engelhorn-Museum Zeughaus und das Mannheimer Schloss. Lockten damals "Die Staufer und Italien", so zogen diesmal "Die Wittelsbacher am Rhein" rund 50 Busreisende an.

 Die Exkursionsteilnehmer vor dem Mannheimer Schloss.

Die Exkursionsteilnehmer vor dem Mannheimer Schloss.

Foto: Ginzler

Die kulturhistorische Ausstellung erinnert daran, dass die Wittelsbacher fast 600 Jahre die Pfalz regierten und in der Rhein-Neckar-Region wichtige Spuren hinterließen. Sie beleuchtet ihre Herrschaft von der Verleihung der Pfalzgrafschaft bei Rhein 1214 an Ludwig den Kelheimer bis zur Auflösung der Kurpfalz im Jahre 1803.

Heute meist nur mit Bayern in Verbindung gebracht, stiegen die Wittelsbacher in der Pfalz zu Kurfürsten auf und stellten mit Ruprecht I. ab 1400 sogar den König des Heiligen Römischen Reichs. Inhaber des Pfalzgrafenamtes genossen das Vorrecht, im Kreis der Kurfürsten den König zu wählen. Unter Friedrich dem Siegreichen, Pfalz-Regent von 1451 bis 1476, erreichte das Herrschaftsgebiet der rheinischen Wittelsbacher seine größte Ausdehnung.

Im Zeughaus staunten die Besucher über eine original Goldene Bulle von 1356, welche die Königswahl durch die sieben wahlberechtigten Kurfürsten festschrieb. Buchmalereien, Skulpturen, Goldschmiedearbeiten und Herrschergemälde illustrieren eindrucksvoll die wechselvolle Geschichte der Dynastie am Rhein. Ausstellungsteil zwei im Barockschloss konfrontierte mit dem Konfessionsstreit, der auch die Kurpfalz aufwühlte. Pfalzgraf Ottheinrich führte im 16. Jahrhundert den lutherischen Glauben ein.

Einer der Nachfolger, Friedrich V., griff nach der Krone von Böhmen, stellte sich damit gegen Kaiser und Reich und wurde zum Mitauslöser des Dreißigjährigen Krieges. Der stürzte die Kurpfalz 1618 bis 1648 ins Elend. Danach wüteten im Pfälzischen Erbfolgekrieg die Franzosen. Eine glanzvolle Epoche und kulturelle Blüte brach mit Kurfürst Carl Philipp an, der 1720 die Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegte, die Planstadt und das prachtvolle Mannheimer Schloss erbaute sowie Kunst und Musik, Wissenschaft und Handel förderte.

Der Dank der Denkmalfreunde für die detailliert geplante Exkursion galt Vereinsmitglied Hans Jüchtern. Für das nächste "Turmgespräch im Schloss" am 13. März, 19 Uhr, hat der Verein Holger Rescher von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gewonnen. Er wird über bedrohte Architektur nach 1945 im Rheinland und an der Ahr sprechen.

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