Jugendgästehaus in Bachem Demo bleibt fruchtlos

BACHEM/SINZIG · "Unterstützung von Politik für Jugendsozialarbeit", "Lassen Sie uns nicht im Stich" - mit Bannern, Bienenstich und Rosen forderten junge Leute aus Sinzig am Mittwochmorgen vor dem Jugendgästehaus in Bachem Hilfe vom Kreis ein. Der Ort der Demo war von den Sprecherinnen, Anna-Katharina Klein, Lara Gotter und Anna Seibold, deshalb gewählt, weil dort zurzeit die Tagung der Landesjugendpflege über die Bühne geht.

 Hilfe für die Jugendsozialarbeit forderten junge Leute am Mittwoch in Ahrweiler mit Plakaten vom Kreis ein.

Hilfe für die Jugendsozialarbeit forderten junge Leute am Mittwoch in Ahrweiler mit Plakaten vom Kreis ein.

Foto: Martin Gausmann

Ohne Erfolg: Der Jugendhilfeausschuss des Kreises hat am Nachmittag in nicht-öffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit den Antrag der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Peter Sinzig als Träger des Hauses der offenen Tür (HoT) auf finanzielle Förderung von 3,5 Personalstellen für die Projekte "Kompetenzagentur" und "Schulverweigerer - Die zweite Chance" aus Mitteln des Kreishaushaltes ab Januar 2014 von jährlich 138.000 Euro abgelehnt.

Zurück zum Hilferufs: Zum Jahresende laufen nach sieben Jahren die beiden HoT-Projekte aus. Beide Projekte kümmern sich um Jugendliche, ihre gesellschaftliche Integration, Schulabschluss und Arbeit. Die Maßnahmen wurden bisher vom Bund als Modellprojekte sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Diese hatte seinerzeit die katholische Kirchengemeinde als Trägerin des HoT bewilligt bekommen. Die Intention der Demo erläuterte Anna-Katharina Klein, die sich ehrenamtlich für das HoT einsetzt: "Wir brauchen eine Kreisfinanzierung von 138.000 Euro, damit wir die Projekte bis Herbst 2014 weiterführen können. Dann könnte erneut ein EU-Programm greifen."

"Wir bedauern, dass das HoT die Fortführung seiner auslaufenden Projektarbeiten für 2014 nicht sichergestellt hat. Das Jobcenter hat das HoT mehrfach auf entsprechende wertige, neu ausgeschriebene Förderprojekte aufmerksam gemacht und gebeten, das HoT möge sich mit eigener Konzeption bewerben", hieß es gestern aus dem Kreishaus.

Der Kirchengemeinde Sankt Peter als Träger stehe es frei, die bisherigen Maßnahmen mit eigenen Mitteln fortzuführen. Das HoT habe für ein mögliches Nachfolgeprogramm des Bundesfamilienministeriums "Jugend stärken im Quartier" Interesse angemeldet. Ob dieses jedoch stattfinde, sei ungewiss, unter anderem weil dafür Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds zur Verfügung stehen müssten. Ferner bleibe abzuwarten, ob der Kreis Ahrweiler dafür überhaupt infrage kommt. Als Ersatz für die HoT-Projekte verweist der Kreis auf neue Angebote des Jugendhilfevereins ab Januar 2014 zur Integration junger Hartz-IV-Empfänger. Durch "Fit für den Job" (Berufswahl und Vermittlung von Schlüsselkompetenz) und "Globus" (Vermittlung in Ausbildungsverhältnisse) würden zusätzlich zu Projekten des Jobcenters Angebote geschaffen. Aktuell stünden 100 Plätze zur Verfügung.

Damit sei sichergestellt, dass es keine Versorgungslücken gebe. Entsprechende Befürchtungen der HoT-Jugendlichen seien unbegründet. Der Jugendhilfeverein habe für seine Projekte den Zuschlag für Landes- und EU-Mittel bekommen.

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