Drei Jahre "Kultur im Gewölbe" "After You, Mr. Gershwin!"

SINZIG · "After You, Mister Gershwin" hieß es am Freitag im völlig ausverkauften Rittersaal des Sinziger Zehnthofes. Die Veranstaltungsreihe "Kultur im Gewölbe" feierte ihr dreijähriges Bestehen mit diesem schwungvollen Konzert.

 Jan Weigelt (Klavier) und Dimitri Schenker (Klarinette) begeisterten im Rittersaal des Sinziger Zehnthofs.

Jan Weigelt (Klavier) und Dimitri Schenker (Klarinette) begeisterten im Rittersaal des Sinziger Zehnthofs.

Foto: Linnarz

Die Veranstaltungsreihe "Kultur im Gewölbe" hat in den drei Jahren ihres Bestehens die kulturelle Szene nicht nur in Sinzig stark bereichert. Wie viel Anklang "das Gewölbe" mittlerweile findet, zeigte zur Freude von Initiatorin Monika Recker-Johnson das Jubiläumskonzert.

Denn obwohl der Rittersaal mit seinem historischen Ambiente fast die doppelte Kapazität wie das eigentliche Gewölbe vorweist, waren fast alle Karten im Vorverkauf weggegangen. Vor den Türen quengelten aber noch rund ein Dutzend Fans. "Ich nehme auch einen Stehplatz", hieß es aus den Reihen der wartenden Gershwinenthusiasten. Aber "Kultur im Gewölbe" zeigte seine Qualitäten. Es gilt nicht nur, dass die Konzerte pünktlich beginnen, sondern die Macher zeigen sich auch immer sehr flexibel.

Alle Fans fanden durch zusätzlich herbeigeschaffte Stühle neben der Bühne noch einen Platz. Kleine Sichteinschränkungen machten den Besuchern da nichts aus. Man genoss ein sehr lebhaftes Konzert auch mit dem Blick "um eine Säule herum".

Der russische Klarinettist Dimitri Schenker und der Flensburger Pianist Jan Weigelt, beide in Köln lebend, boten ausschließlich Musik von und "über" George Gershwin dar, dem großen, aber zu früh verstorbenen amerikanischen Komponisten mit russischen Wurzeln. Die beiden Musiker lieferten fast schon eine kleine musikalische Biografie, begannen mit einigen Preludes und dem Hauptthema von "Ein Amerikaner in Paris", in dem Gershwin die Eindrücke seiner großen Europareise spiegelte.

In seinem kurzen, aber sehr produktiven Leben schlug der Komponist Gershwin die Brücke zwischen Jazzelementen und den symphonischen Formen und Klanggewändern. In ausgewählten Bearbeitungen und Originalkompositionen für Klarinette und Klavier präsentierten Dimitri Schenker und Jan Weigelt eine Fülle von Werken und Werkarten, natürlich die "Rhapsody in Blue" und die wunderbaren Themen aus "Porgy and Bess".

Die Lebensfreude anzufachen, hatten sich die beiden hochkarätigen Vollblutmusiker auf die musikalischen Fahnen geschrieben. Und begeisterten dabei im Rittersaal ein fachkundiges Publikum. Dem wurde auch die Gelegenheit geboten, das kleinere Gewölbe im Zehnthof, die eigentliche Keimzelle der Veranstaltungsreihe, zu besichtigen.

Fast schon mit etwas Wehmut erinnerte sich Monika Recker-Johnson an die Geburtsstunde. Am 4. April 2012 hatte sie beim Auftritt des "Trio Begerette" noch selbst mitmusiziert. Ihr Dank ging an die Familie Schewe, die den Rittersaal an diesem Abend zur Verfügung gestellt hatte.

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