Jubiläum 125 Jahre Kirchenchor "Cäcilia" Kripp

KRIPP · Vor 125 Jahren schlossen sich singfreudige Menschen aus der vielleicht jüngsten Siedlung, gewiss aber der jüngsten Pfarrei im Kreis Ahrweiler zusammen, um die Gottesdienste musikalisch zu gestalten und Prozessionen zu begleiten.

 Sommer-Ausflug der Sänger ins Wiedtal 1951: Vorne links Willi Ueberbach, 4. von links Marianne Möller/Bauer (17) neben ihrem späteren Mann Philipp Bauer (24), liegend ihre Freundin Brunhilde Lohmer; hintere Reihe: mit Akkordeon Chorleiter Heinz Ueberbach.

Sommer-Ausflug der Sänger ins Wiedtal 1951: Vorne links Willi Ueberbach, 4. von links Marianne Möller/Bauer (17) neben ihrem späteren Mann Philipp Bauer (24), liegend ihre Freundin Brunhilde Lohmer; hintere Reihe: mit Akkordeon Chorleiter Heinz Ueberbach.

Foto: Hildegard Ginzler

Wer 1889 den Katholischen Kirchenchor "Cäcilia" Kripp herbeiführte? Darüber gibt es keine Unterlagen, wie überhaupt Dokumente der frühen Vereinszeit und Festschriften fehlen.

Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sich zahlreiche Chöre in Deutschland. In Kripp mögen zudem lokale Vorgänge die Vereinigung befeuert haben. Denn 1885 schien die Loslösung von der Pfarrei Remagen, seit Jahrzehnten angestrebt und durch den Linzer Pfarrer Aegidius Lenzen unterstützt, dank dessen großzügigen Testamentes zur Errichtung einer neuen Kirche und zur Dotierung einer Pfarrstelle in greifbare Nähe zu rücken. Tatsächlich wurde Kripp erst 1910 zur selbstständigen Kapellengemeinde erhoben.

Der Chor aber hatte Bestand. Dass er auch die Geselligkeit pflegte, zeigt ein Foto vom Ausflug der Sänger ins Wiedtal im Sommer 1951. "Jedes Jahr gab es eine Tour", weiß der 83-jährige Willi Ueberbach, Mitglied seit seiner Jugendzeit. Nach 1910 soll sein Onkel Peter Lellmann den Chor geleitet haben, später jemand namens Ditzler, Ende der 1920er ein gewisser Glattbach (Schreibweise unbekannt) und während des Nationalsozialismus Lehrer Hoellen, Großvater von Inge Hoellen, die seit 35 Jahren Schriftführerin ist. In den letzten Kriegsjahren bis 1948 übernahm Wilhelm Ueberbach die Aufgabe. "Aus Liebe zur Musik und Pflichtgefühl gegenüber der Kirche", so sein gleichnamiger Sohn. Dessen Vetter Heinz Ueberbach wurde im Anschluss Dirigent.

Ende der 1960er aber kränkelte der Gesang, da ein Dirigent fehlte, bis 1975 Lehrer Alois Ueberbach, Organist in Kripp, den Chor wiederbelebte. Zu frommen und frohen Anlässen erklangen die Stimmen. Chormitglied Marianne Bauer, seit 65 Jahren dabei, denkt etwa gerne an die Ständchen zur Goldhochzeit ihrer Eltern und 1958 zu ihrer eigenen Hochzeit. Vor zehn Jahren wurde vom Chor noch der Mai angesungen: "Alle Leute bedauern, dass es vorbei ist. Wir sind einfach zu wenige und zu wenig junge Sänger".

Zur 100-Jahrfeier 1989 erhielt der Chor die Palestrina-Medaille und die Zelter-Plakette. Seit August 2002 erlebt er durch Jutta Wendel, die Viktor Jost als Chorleiter ablöste, neue Impulse. Doch bleibt das Nachwuchsproblem, das auch dem Vorsitzenden Arnold Nechterschen Sorge bereitet. Geprobt wird im Katholischen Pfarrheim, Voßstraße, donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr.

Feier und Kontakt

Zu seinem 125. Geburtstag gestaltet der Kirchenchor "Cäcilia" am 17. August, 9.30 Uhr, das feierliche Hochamt in der Kripper Pfarrkirche Sankt Johannes Nepomuk mit. Im Anschluss gibt es im Hotel Rhein-Ahr einen Jubiläumsempfang. Trotz seiner nur 23 Mitglieder bestreitet der Chor 12 bis 14 Auftritte im Jahr. Wichtig in 2014 war im Februar die Verabschiedung von Kooperator Pfarrer Alfred Becker, ist das Chorjubiläum, wird am 14. September die Verabschiedung von Dechant Meyer als Pfarrer der Pfarreien Remagen und Kripp sein und am 12. Oktober die Amtseinführung des Oberwinterer Pfarrers Klupsch in diese Pfarreien. Informationen zum Chor erteilt Inge Hoellen unter der Telefonnummer 0 26 42 /4 42 99.

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