Remagener Krankenhaus Maria Stern Unerwarteter Ansturm beim Tag der offenen Tür

REMAGEN · Schon eine Viertelstunde nach Beginn waren die Gratis-Verbandskästen für die ersten 100 Besucher weg, und auch die 50 Verbandskästen, die die Klinik kurzerhand noch obendrauf legte.

 Erste Hilfe in der Teddy-Ambulanz beim Tag der offenen Tür im Remagener Krankenhaus.

Erste Hilfe in der Teddy-Ambulanz beim Tag der offenen Tür im Remagener Krankenhaus.

Foto: Martin Gausmann

So groß war der Ansturm beim Tag der offenen Tür im Remagener Krankenhaus Maria Stern. Und das Besucheraufkommen hielt an. Zum zweiten Mal nach 2010 gewährte das Haus auf diese Art Einblicke in die Abläufe und Strukturen, und diesmal in allen Abteilungen und auf allen Etagen: vom Keller bis zur Caféteria im sechsten Stock und von der Anästhesie bis zu Palliativstation, Pflegeschule und Ethikkomitee , Bibliothek und Verabschiedungsraum.

Nur der OP war tabu, aber im Aufwachraum davor lag ein riesiger, dicker Teddy, der Glück gehabt hatte, wie Krankenschwester Iris Pötz erklärte. Manch ein Kind kletterte zu ihm ins Bett und schaute sich dessen "gebrochenes Bein" ganz genau an. Ebenso wie die Sauerstoffmaske, die das Tier aufhatte, sowie Blutdruckmanschette und EKG-Anschluss.

Die Kinder durften auch selbst ihren Herzschlag und die Sauerstoffsättigung in ihrem Blut auf einem Monitor hören und sehen. Noch mehr Teddys sowie andere Stofftiere und Puppen brachten Kinder selbst in die Teddybär-Ambulanz, wo diese untersucht und mit Mull- und Gipsverbänden an Arm, Bein oder Kopf fachgerecht versorgt wurden.

"Kinder sollen mit diesem Tag die Angst vorm Krankenhaus verlieren, und Erwachsene sollen erfahren, was wir eigentlich alles haben und wie wir hier behandeln", erklärten der kaufmännische Direktor Dirk Rieck-Gangnus und Pflegedirektor Hermann-Josef Bliersbach, deren Erwartungen übertroffen wurden, was die Resonanz anging.

Patienten und Besucher aller Altersklassen kamen zum "Anfassen und Ausprobieren", so ein Motto des Tages. Auch Kindergartengruppen und Schulklassen bevölkerten die Räume. Erwachsene waren erstaunt, dass die Klinik eine eigene Küche hat und auch über manch medizinische Ausstattung. Eine Besonderheit sei das komplette Angebotsspektrum der Inneren Medizin an Maria Stern mit Gastroenterologen, Pneumologen, Nephrologen und Kardiologen.

Ein Schwerpunkt des Tages war zudem die Klinik als onkologisches Darmzentrum mit Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Das war auch ein Grund für die Aufstellung des acht Meter langen Darmmodells im Innenhof, wo Ärzte Auskunft gaben über den gesunden Darm und gut- und bösartige Veränderungen. Besucher konnten den Weg von Lipom über Polypen bis zum Karzinom abgehen. "Ab wann sollte man zur Vorsorge gehen?", fragte eine Besucherin beim Anblick der krankhaften Veränderungen.

"Ab 50 zahlt die gesetzliche Krankenkasse, bei Risikopatienten respektive erblicher Vorbelastung auch schon früher", war die Antwort. Wie Hüftgeräte eingesetzt werden, und wie Narkosegas wirkt, waren Themen in der ersten Etage. Nebenan durfte der Einsatz endoskopischer Instrumente an Gummibärchen und Traubenzuckerdrops getestet werden. Eine Etage darüber war im Schlaflabor rund um die Beatmungsstation viel los.

Aus erster Hand lernten die Besucher mehr über einen Schmerzkatheter bei chronischen Rückenschmerzen: Die Multifunktionselektrode wirke mit Strom und ersetze eine Operation erklärte Omar Omar-Pasha, Chirurg an Maria Stern, seine eigene, bereits langjährige eingesetzte Entwicklung. Besonders gut besucht war ein Vortrag über die Patientenverfügung, und der neue Chefarzt der Chirurgie, Jens Standop, stellte sich mit einem Referat über Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse vor.

Zu den Fachvorträgen kamen Hausführungen sowie Präsentationen von Firmen und Vereinen, sowie zum Mitmachen unter anderem Rücken-Yoga, Beckenbodenübungen und Blutzuckermessung. Auf Schnitzeljagd durch die Abteilungen begaben sich Erwachsene wie Kinder mit "Laufzetteln", um Fragen zu beantworten wie "Wo finden Sie Ruhe und Kraft?" oder: "Wo ist die Überwachung Tag und Nacht am wichtigsten?".

Die richtigen Antworten, Krankenhauskapelle und Intensivstation, waren einzutragen in eine Art Kreuzworträtsel und führten dann zur richtigen Lösung ("Franziskus") und zum Gewinn eines Preises. Vorsichtig transportierten viele Besucher ein Wachsmodell ihrer Hand durch die Gänge. Das hatten sie an einem Stand am Eingang gefertigt. Dort hing auch das ganz neu in der Vorwoche verliehene Zertifikat über das MRE-Qualitätssiegel, das den hohen Hygienestandard in der Klinik bescheinigt. Knapp 300 Mitarbeiter, davon viele in Teilzeit, behandeln dort jährlich um rund 5500 Patienten stationär sowie weitere rund 9000 Patienten ambulant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort