Eine greifbare Atmosphäre von Leichtigkeit lag in der Luft. Nach der Schwüle der letzten Tage und den Unwettern in der Nacht zuvor, hatte Petrus dem Publikum auf dem Marktplatz einen milden Abend beschert. Entspannt saßen die Zuhörer an ihren Tischen, ließen sich von der am Marktplatz ansässigen Gastronomie verwöhnen und lauschten einem ebenso entspannten Musikduo, das über die Country-Musik hinaus auch zahlreiche Oldies im Repertoire hatte, sich vor Irish Folk nicht drückte und sogar kölsche Töne anschlug. Dabei durfte natürlich ein Großmeister nicht fehlen: Johnny Cash. Sein mit June Carter gesungenes Duett "Jackson" handelt von dem alten Problem, das auftritt, wenn die erste heiße Liebe erkaltet ist. Er möchte nur in die Stadt und einen draufmachen. Als sie jedoch vorschlägt mitzukommen, ist ihm auch diese Freude genommen.

In charmanten Moderationen führten die Mohnfelds nicht nur in ihre Songs ein, sondern banden auch das Publikum in ihren Auftritt mit ein, unter anderem beim lauten Solosingen des Klassikers "Take Me Home, Country Roads". Jederzeit konnte man Hamacher-Mohnfeld einen Zettel mit einem Liedwunsch zustecken. Das preisgekrönte Country-Duo ist so flexibel, dass es keinem festen Programm folgen muss. So wurde spontan "I Never Promised You a Rose-Garden" der kürzlich verstorbenen Sängerin Lynn Anderson im Programm nach vorne verschoben. Für einen prall gefüllten Musikabend reichte das Repertoire also völlig aus. Auch eigene Kompositionen waren darunter, wie "Waiting for a Midnight Train", das von einem Mann erzählt, der mitten in der Nacht auf seine Liebste wartet. In einem großen Medley wurde der 1970er-Jahre-Band "Smokie" gehuldigt. Hits wie "Needles and Pins", "Lay Back in the Arms of Someone" und "Living Next Door to Alice" durften da nicht fehlen. Mit dem Stück "Rock, Paper, Scissors" der norwegischen Band Katzenjammer bewies das Duo sei Können im Irish Folk, was für kurze Irritation bei den Linedancern auf der Tanzfläche führte, die aber bald auch diesen Rhythmus tänzerisch untermalten. Gänzlich in heimische Gefilde stach Poppyfield mit dem Bläck-Fööss-Klassiker "Wenn et Leech usjing im Roxy", welches Ostwestfale Mohnfeld etwas hölzern, aber unterhaltsam ins Hochdeutsche übersetzte. Erst nachdem sich die Nacht über den Rhein schon lange gelegt hatte, entließen die Gäste das Duo wieder in ihre Heimat in der Nähe von Düren.