In der Remagener Rheinhalle Kabarettistin Barbara Kuster begeistert ihr Publikum

REMAGEN · Mit Kabarett und Gesang präsentierte die Potsdamerin Barbara Kuster ihr abwechslungsreiches Best-of-Programm "Haltung ist alles" vor ungefähr 300 Besuchern in der Rheinhalle in Remagen.

 Ob ihrer preußischer Herkunft "kein Freund langer Worte": Die Kabarettistin Barbara Kuster.

Ob ihrer preußischer Herkunft "kein Freund langer Worte": Die Kabarettistin Barbara Kuster.

Foto: Martin Gausmann

Kuster machte direkt klar, dass sie aufgrund ihrer preußischen Herkunft "kein Freund langer Worte" sei. Ihre kurzen Worte trafen jedoch immer ins Schwarze. Da "muskeln die Bauchmuskeln" im Fitnessstudio, "horstet Horst, der Klapperstorch" in Kusters geliebten Heimatfilmen und andere Autofahrer "heulen ob ihrer Beulen", wenn sie einen Parkplatz sucht.

Ihre spitze Zunge verschonte niemanden und kein Klischee wurde ausgelassen: Heilpraktikerinnen "im Jute-Design" gesellten sich zu italienischen Casanovas und "Tante Uschi" aus dem DDR-Kindergarten. Ihr Mann - liebevoll JR genannt - braucht jedoch ein besonders dickes Fell.

Als überzeugter Sozialdemokrat plakatiert er mit Jusos Potsdam unkenntlich, verehrt Willy Brandt mit einem eigenen Schrein und entspannt beim Laubfalten im Garten. Während einer Filmproduktion vor dem Haus der Kusters im Stadtteil Babelsberg wird er sogar unfreiwillig zum Monster eines Horrorfilms. Zwischen den Anekdoten schob Kuster Gesangseinlagen ein. Hier glänzte sie mit Selbstironie.

Als Marilyn Monroe mit Rückenschmerzen sang sie "Dream a little dream" und gab als "DiJi Bibi" Volks- und Pionierliedern ein Techno-Gewand. Für das Ballett sei sie zwar nach eigener Aussage "zu fett", dafür könne aber niemand so grazil Bierkästen stemmen wie sie. Kuster beschrieb ihr Leben in der DDR, inklusive eines Komposthaufens im Westen.

Dass sie auch politisches Kabarett kann, stellte sie mit einer Abrechnung mit Frankreichs Präsidenten Hollande unter Beweis: "Will Frankreich regieren und nennt sich Holland." Auch ihr Mitleid mit Kanzlerin Merkel und ihre Abneigung gegen Italiener, die ihre Anti-Haltung sogar im Begriff für Vorspeise ausdrücken, kamen beim Publikum gut an.

Ebenso die wenigen schwarzhumorigen Momente, in denen sie alten Paraden in der Hauptstadt nachtrauerte und in der Wanne "den Barschel machte". Das Publikum dankte es Kuster mit viel Applaus und ließ sie erst nach drei Zugaben gehen. Zum Schluss gab sie noch - zur Freude der anwesenden Damen - den ultimativen Tipp zur Mannhaltung: "Wenn man's richtig anpackt, hat man viel Freude an ihnen."

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