Ausstellung in Remagen Galerie zeigt Juliana Chakravortys kleine Formate

REMAGEN · "Das ist kein Fastfood, deshalb lohnt es sich, ein bisschen in sie hineinzukriechen", kommentiert Rosemarie Bassi die Arbeiten von Juliana Chakravorty. Wie Recht sie hat, konnten die Gäste bei der Eröffnung der jüngsten Kabinettausstellung in ihrer Galerie erleben.

 Juliana Chakravorty (links) stellt bei Rosemarie Bassi aus.

Juliana Chakravorty (links) stellt bei Rosemarie Bassi aus.

Foto: Gausmann

Man muss nah vor die Arbeiten der bei Düren geborenen und in Remagens französischer Partnerstadt Maisons-Laffitte lebenden Malerin treten, da es sich um kleine Formate handelt, die sich wiederum in nur Postkarten große Bilder aufteilen.

Erst der intime Kontakt erlaubt die Zwiesprache mit den Miniaturen, für die Chakravorty die Collage nutzt. In ihrer bevorzugten Technik verbindet sie auf sehr eigene Art reduzierte gegenständliche Zeichnung, abstrakte Malerei, Schrift und strukturierte Papiere miteinander. Je länger man hinschaut, je eindringlicher kommen sensibel erfasste Themen zum Vorschein. Sorgenvoll blicken zwei Augen über ein Häuschen, verloren steht eine konturierte Gestalt im Farbchaos, und hinter Kürzeln für Haus und Fabrik erhebt sich jener Kopf, dem eine rosa Wolke aufs Auge drückt.

Zu dieser "Lebensfragmente" getitelten Serie gesellen sich die gleichfalls farbverhaltenen und melancholischen Vertreter von "Im Herzen des Herbstes" und die farbkräftigeren von "Im Begriff der Heilung". Letztere sollten eigentlich schlicht "Krank" heißen, "aber man hat mir gesagt, das klinge zu negativ", erklärt die Künstlerin.

Diese Arbeiten prägen eine stark bewegte Malerei. Weiteres Indiz für eine aufgewühlte sonst wie derangierte Befindlichkeit sind traurige, halbierte oder partiell überdeckte Gesichter. Und kein Bild kommt ohne Tablette aus. Chakravorty sah aus nächster Nähe die Leiden eines Kranken und seine täglichen Medizinrationen. Den deprimierenden Anblick der vielen Pillen musste sie sich von der Seele malen.

Aber auch die zarten hellen Momente des Lebens. Sie fanden Eingang in Einzelwerke wie in die ebenfalls gezeigten, überaus sorgsam gestalteten Künstlerbücher. Wer Juliana Chakravortys Fotos sieht, staunt erneut und zwar über die vielen Aufnahmen von Tunneln, Schnellstraßenbereichen, Wohn- und Industriearchitektur, die sie alle im Rahmen von Kunst am Bau Aufträgen großzügig gestaltet hat.

Die Ausstellung in der Marktstraße 109 ist geöffnet bis 17. März: mittwochs bis sonntags, 14 bis 18 Uhr.

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