Archäologischer Fund in Remagen Experten streiten über das Alter des Schiffes

REMAGEN · Das Niedrigwasser des Rheins hat erneut vorübergehend einen archäologischen Fund zum Vorschein gebracht, den der Laienarchäologe Bernd Walther aus Bachem für eine Prahm, ein Plattbodenschiff, aus der Zeit der Römer oder aus dem Hoch-/Spätmittelalter hält.

 Bernd Walther glaubt, dass es sich bei dem Fund um ein Plattbodenschiff aus der Römerzeit handelt.

Bernd Walther glaubt, dass es sich bei dem Fund um ein Plattbodenschiff aus der Römerzeit handelt.

Foto: Martin Gausmann

Die zuständige Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) hingegen geht davon aus, dass das Schiff eher aus der frühen Neuzeit stammt. Für kurze Zeit waren zwischen Remagen und Oberwinter die Steuerbordseite, der Bug und der Boden zu sehen.

Walther, der 2012 auch für seine ehrenamtliche Tätigkeit im Bereich der Archäologie mit der Verdienstmedaille des Landes ausgezeichnet worden war, schätzt, es könnte sich um einen 16 bis 20 Meter langen Schwerlastkahn, beispielsweise zum Transport von Trachytgestein vom Drachenfels, handeln. Das will er an Verstärkungen des Schiffsbodens erkennen.

Das Eichenholz werde von geschmiedeten Eisennägeln zusammengehalten, so Walther. Er ist überzeugt, dass das Schiff von Menschen oder Pferden entlang des linksrheinischen Ufers auf dem sogenannten Treidelpfad, der heute noch besteht, gezogen wurde.

"Der Kahn sollte geborgen werden, so wie die wenigen anderen dieser Art auch", fordert der Archäologie-begeisterte Bachemer. "Dieser Fund ist einer von Tausenden", kontert Peter Henrich, Leiter der Außenstelle Koblenz der GDKE. Er geht nicht von einem sensationellen Alter des Schiffs aus. "Unsere professionellen Mitarbeiter waren 2013 vor Ort und vermuten aufgrund der Bauweise, dass es sich um ein Schiff aus der Neuzeit handelt.

Unsere Ressourcen erlauben es uns nicht, jede Entdeckung zu bergen - Vorrang haben Rettungsgrabungen. Die müssen wir machen, wenn Funde zum Beispiel durch Baumaßnahmen unmittelbar von Zerstörung bedroht sind."

Aus diesen Gründen müsse auch die dendrochronologische Untersuchung zur Altersbestimmung noch warten, für die vor zwei Jahren eine Probe genommen wurde. Solange das Wrack komplett im Wasser verschwindet, ist es jedenfalls keiner Zerstörung ausgesetzt, zumindest darin sind sich Laie und Wissenschaftler einig.

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