Bernd Stelter in der Remagener Rheinhalle Ein Plädoyer für die Ehe

REMAGEN · Man nehme einen allseits beliebten, noch dazu im Rheinland verwurzelten Humoristen, der sich dem Thema "Mann-Frau" im Allgemeinen und der Ehe im Besonderen widmet, und die Halle ist voll.

 Bernd Stelter bei seinem Auftritt in der Rheinhalle Remagen.

Bernd Stelter bei seinem Auftritt in der Rheinhalle Remagen.

Foto: Martin Gausmann (Achiv)

Das war in Remagen nicht anders. Denn rund 1000 Besucher strömten in die Rheinhalle, um Bernd Stelter mit seinem aktuellen Programm "Wer heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte" zu erleben.

Das Thema ist wahrlich nicht neu, auch Stelter hat das Rad nicht neu erfunden. Und doch unterscheidet sich sein Vortrag von anderen. Zwar kommt auch der erfolgsverwöhnte Karnevalist, Comedian, Moderator und Autor nicht gänzlich ohne Klischees aus, und nicht jeder Gag bewegt sich auf schwindelerregenden Höhen. Aber der Mann auf der Bühne wirkt authentisch und der Abend entpuppt sich als ehrliches Plädoyer für die Ehe. "Ich bin gerne verheiratet, und das seit 24,5 Jahren", gibt Stelter glaubhaft zu Protokoll.

Einleitend liefert der Universal-Künstler einen historischen Rückblick und beginnt beim Neandertaler, der auf der Suche nach einer "Neander-Tussi" durch Düsseldorf zog. Der 54-Jährige spannte den Bogen von der "Vielweiberei" über die Einehe als Erfindung des Christentums bis hin zur Gruppen- und Mehrehe.

Und mit der Mehrfachehe ("mehrere Ehepartner, aber nacheinander") hätten Avantgardisten wie Lothar Matthäus, Joschka Fischer oder Dieter Bohlen die nächste Evolutionsstufe erreicht. Der liebevoll "Bernie-Bärchen" genannte Bornheimer beschreibt die Höhen und Tiefen einer Beziehung, also die Zeit ein "Ich dich auch" zum "Du mich auch" mutiert. Heute sei man froh, wenn die Ehe das Haltbarkeitsdatum vom Magermilchjoghurt überschreitet.

Für viele sei die EHE nichts anderes als die Abkürzung für "Errare humanum est". Dem hält Stelter jedoch entgegen: "Frauen und Männer passen nicht nur zusammen, es macht sogar Spaß." Außerdem sei es wissenschaftlich erwiesen, dass verheiratete Männer signifikant länger leben als Single-Männer.

Im Verlaufe des Abends schlüpft Stelter in die Rolle eines Sauerländers, der auf der Silberhochzeit seines Nachbarn die Festrede hält, mimte gekonnt einen norddeutschen Standesbeamten, der sich für die "Homo-Ehe" ausspricht, und überzeugte als prolliger Jugendlicher, der mit seiner Freundin die erste kirchliche Trauung seines Lebens erlebt.

Besondere Momente setzte er immer dann, wenn er zur Gitarre griff oder sich ans Klavier setzte, um mit Liedern wie "Der langsamste Jogger vom Rhein" oder "Liebe kommt ohne zu fragen" zu begeistern. Dabei verlor der "Werbefachmann" seine Botschaft nie aus dem Blick: "Sie merken, ich bin irgendwie total gerne verheiratet. Ich hatte auch großartige Vorbilder: meine Eltern, die einander treu waren bis in den Tod", sagte er, setzte sich ans Klavier und rührte mit dem Stück "Ein Leben lang" nicht wenige zu Tränen.

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