Neubau im Landschaftsschutzgebiet Die "Alte Liebe" blüht wieder auf

OBERWINTER · Seit Jahren bewegt das Bauvorhaben in Oberwinter die Gemüter. Nun werden wohl Tatsachen geschaffen: Inmitten eines Schutzgebietes wird das Wochenendhaus "Alte Liebe" neu aufgebaut. "Allerdings nicht so klappig, wie zuvor, sondern aus festem Stein. Zehn mal zwölf Meter in der Grundfläche, zweigeschossig", so Bauherr Winfried Glaser.

Der Oberwinterer SPD-Vorsitzende, der im Remagener Gewerbegebiet ein großes Unternehmen angesiedelt hat, will bereits seit Jahren am Rheinhang in Oberwinter bauen. Das Areal liegt jedoch nicht nur im Außenbereich, sondern vielmehr auch im Landschaftsschutz- und in einem unter ganz besonderem Schutz stehenden europäischen Fauna-Flora-Habitat-Gebiet.

Dort stand bislang das Wochenendhaus, das der Oberwinterer Bauinteressent nebst Grundstücken erworben hatte. 2008 stellte er den Antrag auf "Abbruch und Neubau eines Wohngebäudes". Das bestehende Wochenendhaus sei so marode, dass es nur noch abgerissen und neu aufgebaut werden könne. Einige Kommunalpolitiker, insbesondere der Grünen, lehnten eine Neubebauung vehement ab.

Sie schalteten gar Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Umwelt-Staatssekretär Thomas Griese ein. Dennoch: Der Remagener Bauausschuss erteilte das Einvernehmen, der Rat schloss sich dem an, obwohl auf der Fläche kein Wohnhaus gebaut werden darf, ein Wochenendhaus aus Bestandsschutzgründen jedoch geduldet werden kann. Für den Neubau des Wochenendhauses hat die Kreisverwaltung Ahrweiler im Dezember 2012 eine Baugenehmigung erteilt.

Der Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss der Stadt Remagen wurde hierüber in nichtöffentlicher Sitzung im Januar 2013 informiert. Bestandteil des Vorhabens ist neben dem Wochenendhaus auch die Erneuerung der Zuwegung.

"Wegen der besonderen Lage des Vorhabens wurden unter Beteiligung der Naturschutzbehörde umfangreiche Nebenbestimmungen erlassen", teilte die Stadtverwaltung nun auf GA-Anfrage mit. Diese würden sicherstellen, "dass unter Berücksichtigung des Arten- und Naturschutzes die Eingriffe auf ein Mindestmaß reduziert werden, Rodungen und Gehölzrückschnitte nur zu bestimmten Zeiten zulässig sind und Ersatzmaßnahmen durchgeführt werden, um den verbleibenden Eingriff in Natur und Landschaft auszugleichen".

Nun rollten die Bagger an. Das Wochenendhaus ist verschwunden, eine Grube für einen Keller ist bereits ausgehoben.

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