Flüchtlingshilfe in Remagen Das Ankommen leichter machen

Remagen · Im Foyer der Rheinhalle hat die informationsveranstaltung der Stadt Remagen zum Flüchtlingsthema "Helfen, aber wie?" stattgefunden. Dabei soll Flüchtlingshilfe besser koordiniert werden, um den Flüchtlingsanstrom auf die Stadt bewältigen zu können.

 Bürgermeister Herbert Georgi bittet die Remagener eindringlich um Hilfe bei der Betreuung von Flüchtlingen.

Bürgermeister Herbert Georgi bittet die Remagener eindringlich um Hilfe bei der Betreuung von Flüchtlingen.

Foto: Martin Gausmann

"Im Vorfeld habe ich gesagt, ich freue mich über jeden der kommt." Freuen konnte sich Remagens Bürgermeister Herbert Georgi allemal: Im Foyer der Rheinhalle waren kaum noch Plätze frei, so groß war der Andrang, den die Informationsveranstaltung der Stadt zum Flüchtlingsthema "Helfen, aber wie?" gefunden hatte.

Keine Frage: In der Römerstadt wurde eindrucksvoll dokumentiert, dass es eine Welle der Hilfsbereitschaft gibt. Nun soll sie koordiniert und besser organisiert werden. Das ist auch bitter notwendig: Denn die Stadt ist ohne ehrenamtliche Hilfe am Ende ihrer Kapazitäten angekommen.

"Bisher sind wir klargekommen", meinte Georgi. Nun jedoch gebe es weder hinsichtlich der Unterkünfte noch der Sprachkurse Reserven mehr. Längst habe sich die Stadt personell verstärkt. Dennoch ist Unterstützung von Nöten. Georgi: "Wir brauchen an allen Ecken und Enden Bürger, die uns helfen." Dies gerade in den ersten Wochen, in denen Flüchtlinge besonders intensiv begleitet werden und sich die Neuankömmlinge in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden müssten. "Bitte helfen Sie uns", appellierte Remagens Bürgermeister.

92 Flüchtlinge hat die Stadt bislang aufgenommen, vorwiegend stammen sie aus Syrien. Bereits in den nächsten Tagen und Wochen wird mit weiteren Zuweisungen gerechnet. Sozialamtsleiterin Eva Etten: "Die Flüchtlinge, die hier ankommen, sind dankbar und glücklich. Sie freuen sich über etwas Taschengeld, damit sie nach Hause anrufen können." Zwei Drittel seien Männer, die meisten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. "Sie vermissen Arbeit und Ausbildungsmöglichkeiten", so Etten. Allerdings: Viele könnten zu Hause erworbene Qualifikationen nicht nachweisen.

Mit Hilfe von Remagener Bürgerengagement soll den Flüchtlingen weitergeholfen werden. In Arbeitskreisen wollen sie sich zusammen schließen, um konkret, gezielt und pragmatisch zu helfen. Schnell fanden sich in der Rheinhalle die Unterstützer, die sofort ihre Arbeit aufnehmen wollen. Sei es im Sprachunterricht, bei Behördengängen, bei der Freizeitgestaltung. "Es gibt für jeden eine Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten. Und sei es nur, indem er Freundlichkeit zeigt", meinte eine Remagenerin. Das Ankommen könne so etwas leichter gemacht werden.

"Ich habe hier in Remagen meine verlorene Ruhe zurückbekommen, ich habe nette Leute kennengelernt", berichtete Morteza Salimi. Der 36-jährige Iraner berichtete in einer eindrucksvollen Ansprache von seinen Anfängen in der Römerstadt: "Das schlimmste war das Alleinsein, die Einsamkeit." Er empfahl den Neuankömmlingen, sich schnell mit Tradition und Brauchtum des Gastlandes vertraut zu machen, und - natürlich - schnellstmöglich die Sprache zu erlernen. "Ich danke diesem Land, das mir hilft, meinen Weg zu finden. Ich will ein guter Deutscher werden."

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