Arp Museum in Remagen Aufrüttelnde Bilder und Kinderträume

REMAGEN · "Dass ich jeden Tag drei Stunden Minesweeper Quest spielen darf", wünscht sich der kleine Nepomuk. Therese, drei Jahre alt, möchte "einen Regenbogen". Die neunjährige Clara wünscht sich, "dass ich immer gesund bleibe und es an meinem Geburtstag nicht regnet". Unbefangen äußerten sie beim Workshop "Kinderträume" im Arp Museum, was ihnen einfiel, schnitten Papierluftballons aus, bemalten und beschrifteten sie und setzten einen farbigen Handabdruck als Signatur darunter.

 Fasziniert beobachten Kinder und Erwachsene die Vorführungen der jungen Artisten der Circusschule.

Fasziniert beobachten Kinder und Erwachsene die Vorführungen der jungen Artisten der Circusschule.

Foto: Martin Gausmann

Die fröhliche Bastelei war nur ein Angebot des Museums, das am Sonntag zum Weltkindertag ein buntes Fest fürs junge Publikum ausrichtete. Bilder reinen Glücks zeigen allerdings selten jene Fotografien, die in der Ausstellung "Menschenskinder" Kunst aus der Sammlung Rau für Unicef gegenübergestellt sind. Das machte Peter Matthias Gaede von Unicef Deutschland bei der von Kultusministerin Vera Reiß am selben Tag eröffneten Schau deutlich.

Stattdessen gehe es um "blood, sweat and tears" (Blut, Schweiß und Tränen), erklärte Gaede, um Trümmerlandschaften, Zwangsarbeit, Kinder, deren Eltern ihnen die erste Handfeuerwaffe schenken oder sie zu Schönheitswettbewerben anmelden. Mit den Bildern verbinde sich "die kleine Hoffnung, dass sie mentale Barrieren einreißen, Furcht und Empörung und Mitgefühl hervorrufen".

Während im Neubau am Hang Erwachsene den Vernissagereden auch von Museumsleiter Oliver Kornhoff und Ministerin Reiß lauschten, gewährte die unterhalb gelegene Ausstellung Einlass zu 500 Jahren Kindheit, von heilig bis bürgerlich, von geborgen bis vielfach bedroht. Erwachsene und Kinder betrachteten gemeinsam die Bildnisse. Dazwischen luden Stationen mit Wissenswertem zum Anfassen und Ausprobieren ein. Bei Kees van Dongens Gemälde "Mädchen im Matrosenanzug" von 1912/13 inspizierten Neugierige etwa einen geheimnisvollen "maritimen" Schreibtisch, zogen die Matrosenmütze auf und blickten mit einem Fernrohr umher.

Vor dem Museum hatte Clown Jörg Nitsch von der "Circusschule Don Mehloni" die Jüngsten mit Handschlag und Ballon-Tieren begrüßt. Auf der Bühne moderierte er den ganzen Tag die Leistungen seines geschickten Teams. Für offene Münder sorgte nicht nur die patente Jongleurin Anni Küpper im blauen Rock und rot-weißen Ringelshirt, die Überraschendes mit der Kristallkugel anstellte.

Max und Alex ließen Diabolos auf der Schnur tanzen, schleuderten sie hoch hinaus und fingen sie doch immer wieder ein. Kaum, dass sie von einem akrobatischen Mädels-Duo abgelöst wurden, machte dieses Clown Nitsch erneut Platz, der zum Mitmachzirkus Lara und Aurelia mit ihrem Papa herbeiwinkte. Und ehe die Drei aus dem Publikum wussten, wie ihnen geschah, hatten sie auch schon drehende Teller auf ihren Händen, und die Menge beklatschte ihren Einsatz.

Am Nachmittag gesellte sich Menino hinzu, die Band um Stephan Maria Glöckner, die Pop, Jazz und brasilianische Rhythmen zu verschmelzen weiß. Mit der bunten Bahn "RingoTingo", die mit Kindern durch die Welt fährt, deren Nöte und Wünsche kennt, zog sie Mädchen und Jungen in ihren Bann. Sehen und mitmachen, Fantasie entfalten und dazulernen, all das machte das Kinderfest für die kleinen Gäste zu einem unvergesslichen Gesamterlebnis.

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