Bölinger Erlebnishof Zehn Grafschafter Kinder schnuppern Landluft

BÖLINGEN · Nur was Kinder schätzen, sind sie gewillt zu schützen. Nur wer weiß, was auf Acker und Obstwiese wächst, der hat auch Lust auf gesundes Essen. Davon sind Elke Inden-Krämer und ihr Mann Bert Krämer vom Bölinger Biohof überzeugt.

 Wie sieht das perfekte Vogelnest aus? Zwischen Birnen- und Apfelbäumen bauen die Kinder mit Elke Inden-Krämer (hinten).

Wie sieht das perfekte Vogelnest aus? Zwischen Birnen- und Apfelbäumen bauen die Kinder mit Elke Inden-Krämer (hinten).

Foto: Martin Gausmann

Als die 51-jährige Erzieherin ihren Beruf nicht mehr ausüben konnte, wollte sie auf Kinder und Projekte der Umweltpädagogik nicht verzichten. Zwei Jahre bildete sie sich in Schleswig-Holstein zur Bauernhof-Pädagogin fort und gründete dann auf der Grafschaft 2008 den ersten zertifizierten "Lernort Bauernhof" in Rheinland-Pfalz.

"Lernen durch Tun" im Zeichen der Bildung für nachhaltige Entwicklung, das Fördern nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster, das ist das, was vom Landwirtschafts- und Bildungsministerium, aber auch von Partnern wie Landfrauen- oder Bauern- und Winzerverband unterstützt wird.

Um dieses Wissen ums Nutzen von Ressourcen kindgerecht zu transportieren, schlüpfte Elke Inden-Krämer beim Schnuppernachmittag für vier- bis zehnjährige Grafschafter Kinder in die Rolle der Elke Henne, ihr Hospitant Bastian Vellguth nahm den Nachwuchs als Bastian Mähdrescher an die Hand. Auch die zehn Besucher zögerten nicht lange und bekamen Bauernhofnamen für einen coolen Nachmittag in der Natur.

Bewaffnet mit grünen Kisten ging's in die Plantage. Zehn Hektar bearbeiten die Krämers mit 25 verschiedenen Apfelsorten, die auch für Allergiker geeignet sind, aber auch mit Birnen, Zwetschgen und Mirabellen. Viel gab's dort zum Frühlingsbeginn zu entdecken: Wohnungen für Ohrkneifer, rote wilde Mauerbienen, die schon Pollen sammelten, "um am Ende ihr Kinderzimmer mit Spucke und Erde zu verschließen", ein großes Haus für den Mäusebussard oder ein unordentliches Krähen-Nest. Zwischen den jungen Bäumen wachsen Wildkräuter; ein Umstand, der der Universität Bonn ein Biodiversitäts-Projekt wert ist.

Nach dem Vogelnestbau ging es in den Garten, der dort geerntete Bärlauch verfeinerte abends den Quark, der zu Brot und Möhren gereicht wurde. Baumschnitt brachten die Kids in Schubkarren zu Nachbars Ziegen als Knabberzeug, und als Überraschung für Zuhause wurden Rucola, Radieschen und Erbsen in Schalen gesät.

Der Schnuppertag war Auftakt zu den Bauernhoftagen, die zwischen März und Dezember einmal monatlich stattfinden. Jedes der 36 Kinder übernimmt eine Baumpatenschaft, nimmt aktiv an den Arbeiten des Bauern im Jahresreigen teil und lernt alles über Obst, Getreide oder Zuckerrüben. Leckere Kostproben immer inklusive.

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