Dorfkirmes in Vettelhoven Wenn der Zapfhahn beim ersten Schlag zerbricht

VETTELHOVEN · Wann genau die Kirmes in Vettelhoven zum letzten Mal gefeiert wurde, lässt sich nicht mehr exakt sagen, aber 15 Jahre dürften es auf jeden Fall her sein, schätzt Ortsvorsteher Franz-Josef Schneider.

 Missglückter Fassanstich: Ortsvorsteher Franz Josef Schneider ist ziemlich überrascht.

Missglückter Fassanstich: Ortsvorsteher Franz Josef Schneider ist ziemlich überrascht.

Foto: Martin Gausmann

Am Wochenende wagte man einen Neuanfang an der alten Stelle neben der Kaiserhalle und trotz einiger Widrigkeiten wurde es ein voller Erfolg. Schon der Fassanstich endete beinahe im Desaster, denn der Kunststoff-Zapfhahn brach beim korrekt ausgeführten Schlag mit dem Holzhammer ab, und einige Liter Gerstensaft spritzten vor den Augen des entsetzt-belustigten Publikums meterweit auf die Straße.

Mit gemeinsamer Kraftanstrengung wurde das Malheur jedoch beseitigt und dank eines professionellen Messing-Zapfhahns von "Meat & More"-Gastwirt Jürgen Unkelbach kamen die Gäste schließlich doch noch zu ihrem Freibier, das die Kreissparkasse Ahrweiler anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens gestiftet hatte.

Der Ortsbeirat hatte die Initiative ergriffen und die ortsansässigen Vereine mit ins Boot geholt. So wurde ein buntes Programm für Jung und Alt entlang der Mittelstraße geboten. Wettnageln, Erbsenhämmern und Torwandschießen, Kinderschminken und Hüpfburg warteten auf die jungen und älteren Besucher.

In einer Kindermalschule machte Ellen Goerz-Kokott den Nachwuchs mit der Malerei vertraut, und der Vettelhovener Kunstverein "Ars Porta" stellte Fotografien des heimischen Künstlers Bruno Wioska zum Thema "Vettelhoven aus der Kameraperspektive" in der Kaiserhalle aus.

Zur Vernissage spielten die beiden jungen und schon preisgekrönten Nachwuchsmusiker Raphael (11) und Patricia (9) Sommer aus Esch unter der Leitung von Musiklehrerin Cordula Clausen Stücke aus Jazz, Pop und Klassik am Klavier und auf der Blockflöte.

Wioska hat eine Reihe von alten und pittoresken Fachwerkhäusern und Gebäuden in Vettelhoven fotografiert, darüber hinaus Szenen aus der heimischen Natur rund um den Ort und farbenprächtige Jahreszeiten-Bilder aufgenommen. Das sei der Grundstock zu einer Bilderchronik über seinen Heimatort, die er in naher Zukunft erstellen wolle, sagte er. "Schließlich ist Vettelhoven der schönste Ort in der Gemeinde Grafschaft", schmunzelte Wioska.

Es gebe viele interessante Ecken zu entdecken, manche Schönheit erschließe sich erst auf den zweiten Blick. Als Künstler sehe er ohnehin die Welt mit anderen Augen als "normale" Menschen und sei stets bestrebt, den flüchtigen Moment festzuhalten, wenn Licht und Stimmung am richtigen Ort zusammentreffen.

Für die geplante Dorfchronik bittet er alle Vettelhovener Bürger, nach alten Fotografien zu kramen, die markante Häuser und Plätze im Ort zeigen, und sie ihm für das Projekt zur Verfügung zu stellen.

Der Sonntag begann mit dem traditionellen Kirmes-Frühschoppen, zum Mittagessen bot die örtliche Gaststätte leckeren Rheinischen Sauerbraten als traditionelles Kirmesessen an. Am Nachmittag traf man sich bei Kaffee und Kuchen, während der Abend überwiegend in der Cocktailbar der Löschgruppe stattfand.

Die Dorfjugend hatte eine große Tombola mit interessanten Preisen auf die Beine gestellt, während die Senioren einen Wortgottesdienst in der Kapelle "Zum Heiligen Kreuz" organisiert hatten und am Kirmesmontag zur Erbsensuppe einluden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort