Vorwurf der Befangenheit Thomas Schaaf wehrt sich gegen Vorwürfe

GRAFSCHAFT · Abgebrochener Rand an der Karweiler Tongrube treibt einen Keil zwischen Betreiber und Ortsvorsteher.

Massive Vorwürfe in Richtung der "Kettiger Thonwerke", die den Tontagebau zwischen Ringen und Karweiler in der "Grube Rudolf" betreiben, hat der Ortsvorsteher Karweilers, Albert Mertens, erhoben (der GA berichtete). Thomas Schaaf, Geschäftsführer der Tonwerke, sieht sich daher zu einer Richtigstellung veranlasst. "Was der Ortsvorsteher von Karweiler da von sich gibt, stimmt in großen Teilen nicht", so Schaaf. Er wirft dem Karweiler Kommunalpolitiker stattdessen Befangenheit vor

Fakt sei, dass am Rand der Grube zuletzt ein Stück von rund 1500 Quadratmetern Größe abgebrochen sei. Mertens sprach in diesem Zusammenhang von großen Gefahren für Leib und Leben in Verbindung mit "modernem Landraub." Das wies Schaaf zurück. Er erklärte, dass die Stelle fernab von Wegen liege. Betroffen sei lediglich Ackerland, es habe daher sofort schadensregulierende Vereinbarungen mit dem Grundstückseigentümer und Bewirtschafter sowie eine einfache Absperrung mittels Flatterband und Draht gegeben. Inzwischen habe die Firma gar einen Zaun rund um die Abbruchstelle aufgestellt.

Schaaf betonte, dass es für den Betrieb notwendig sei, neue Bereiche auszubeuten. Seit 1989 gebe es dazu einen Rahmenbetriebsplan, dem seinerzeit auch die politischen Gremien der Gemeinde zustimmten. "Der nun abgerutschte Grundstücksteil liegt innerhalb dieses Rahmenbetriebsplanes und im Bereich der von uns geplanten Erweiterung für den Tonabbau", so Schaaf. Mit dem Ankauf der Grundstücke innerhalb dieses neu auszubeutenden Bereichs beschäftige sich seine Firma schon länger.

Bereits vor zwei Jahren habe es eine Erdbewegung gegeben, im Anschluss hätte sich der Grundbesitzer mehr oder weniger genötigt gesehen, dem Unternehmen ihr Land zu verkaufen, hatte Mertens behauptet. "Das ist schlichtweg falsch. Das Grundstück war zum Zeitpunkt des Hangrutsches längst von uns gekauft", entgegnete Schaaf, der auch die Aussage, man käme dem Ortsrand von Karweiler immer näher, nicht verstehen kann: "Unsere Planungen gehen in eine ganz andere Richtung. Das zur Ausbeutung geplante Areal erstreckt sich zur L 83 und damit von Karweiler weg." Zudem werde eine Entfernung von 100 Metern zu einem landwirtschaftlichen Betrieb eingehalten. Die gleiche Entfernung halte die Grube im Übrigen auch zum westlichen Ortsrand von Karweiler ein, obwohl dort der gültige Rahmenbetriebsplan theoretisch eine mögliche Ausbeutung bis an die dort liegenden Grundstücke der Bengener Straße vorsehe. Der erhöhte Abstand sei mit dem Ortsbeirat in einer nichtöffentlichen Sitzung klar und deutlich vereinbart worden. "Bei diesen Gesprächen war auch der Ortsvorsteher dabei", so der Tongrubenbetreiber.

Schaaf wirft dem Karweiler Ortsvorsteher vielmehr nun Befangenheit vor, da angrenzende Grundstücke im Besitz von Familienangehörigen seien. Daher müsse geprüft werden, ob der Ortsvorsteher, der auch an den Entscheidungen, die geplante Erweiterung der Grube abzulehnen, beteiligt gewesen sei, sich nicht aus vorausgegangenen Diskussionen und Entscheidungen hätte raushalten müssen. Sollte Schaafs Einschätzung richtig sein, müsste die geplante Erweiterung erneut auf die Tagesordnung von Orts- und Gemeinderat.

Sollten die Tonwerke den 1,8 Hektar großen Bereich nicht ausbeuten und damit keinen weiteren Ton abbauen können, drohe der Verlust von rund einem Dutzend Arbeitsplätzen. In diesem Fall würde die Grube lediglich weiter rekultiviert. Dazu seien aber nicht mehr als zwei oder drei Mitarbeiter notwendig, betonte Schaaf, der von einer "Hetzkampagne" gegen ihn als Tonwerkebetreiber spricht.

Schaaf ist Vorsitzender der CDU-Fraktion im Grafschafter Gemeinderat, Karweilers Ortsvorsteher Albert Mertens ist sein Fraktionskollege. wbe/frv

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