Villa Bellestate in Holzweiler Stipendiaten der Villa Musica spielen Beethoven

GRAFSCHAFT · Musikalische Feuerwerke bescherte das Osterkonzert in der Villa Bellestate in Grafschaft-Holzweiler einem begeisterten Publikum. Ludwig van Beethoven stand auf dem Programm für das Kammerkonzert mit Stipendiaten der Villa Musica Rheinland-Pfalz. Und der Andrang zu dem hochkarätigen Angebot war außergewöhnlich groß.

 Hee-Young Lim zog die Zuhörer in ihren Bann.

Hee-Young Lim zog die Zuhörer in ihren Bann.

Foto: Martin Gausmann

Mit der Violinistin Ervis Gega, geboren in Albanien, aufgewachsen in Ingelheim und Mainz, war eine international bereits hoch gefeierte Violinistin zu Gast, die früher auch Stipendiatin der Stiftung des Landes und des Südwestrundfunks zur Förderung klassischer Musik gewesen ist.

Jetzt hatte sie Spitzen-Nachwuchskräfte geschult und zusammen mit ihnen in Holzweiler die Ergebnisse eines vorangegangenen gemeinsamen Studienlehrgangs vorgetragen. Am Violoncello begeisterte die Koreanerin Hee-Young Lim, Jahrgang 1987. Mit brillantem Klavierspiel beeindruckten Meri Tschabaschwili aus Georgien, Florian Glemser, Jahrgang 1990 aus Würzburg und Luisa Imorde, Jahrgang 1989, aufgewachsen in Bielefeld.

Mit ihrem atemberaubenden Spiel in Beethovens 1802 entstandener Violinsonate G-Dur Opus 30 Nr. 3 zog Ervis Gega im sehr präzisen Zusammenspiel mit dem Pianisten Florian Glemser die Zuhörer vom ersten Ton an in ihren Bann.

Nach einem kaum zu bändigenden Frage- und Antwort-Spiel der Instrumente findet der erste Satz sein stürmisches Ende. Tänzerisch und leicht gebändigt gibt sich der nachfolgende Satz, bis schließlich im dritten Satz die "Tanzmelodie der Geige sich über einem Sechzehntel-Galopp in der rechten Hand des Klaviers" erhebt, wie Karl Böhmer im Begleitheft zu dem Konzert schreibt. Zwischendurch kommt die Musik durchaus witzig daher.

Begonnen hatte das Konzert mit Beethovens 1796 komponierter Cellosonate g-Moll Opus 5 Nr. 2, mit der der Meister erstmals in der Musikgeschichte Cello und Klavier in einem gleichberechtigten anspruchsvollen Dialog vereint hat. Aufführende waren Hee-Young Lim und Meri Tschabaschwili.

Hell und zunächst dominant gibt das Klavier den Auftakt, lässt dann aber dem Cello Raum zur kräftigen, später auch leidenschaftlichen Antwort, bis beide Instrumente klanglich verschmelzen. Fröhlich und liedhaft-verspielt gibt sich der zweite Satz, bei dem sich das zeitweise Gegeneinander zu einem Miteinander entwickelt und Satz drei nach fröhlichem Spiel in mitreißendem Schwung endet.

"Geistertrio" ist der Beiname des Klaviertrios D-Dur Opus 70 Nr. 1, das als drittes Stück zu hören war. "Geistertrio" aufgrund des langsamen Mittelsatzes "gleich einer Erscheinung aus der Unterwelt". Wenn auch diese "Geister" in schöner Harmonie vorüberschreiten.

Der erste Satz dagegen gibt sich schnell und melodisch, wobei das Klavier (Luisa Imorde) es durchaus schwer hat, sich gegenüber Violine (Ervis Gega) und Violoncello (Hee-Young Lim) durchzusetzen. Dem Geisterspuk setzen einige Überraschungsmomente ein Ende, und so kommt Satz drei fröhlich und befreit daher.

Den Nachwuchs-Musikern verlangte das Publikum durch anhaltenden Applaus Zugaben ab, was durch frisch-fröhliche zeitgenössische Klavierstücke befriedigt wurde. Wie in Holzweiler üblich, gab das Beiheft eine Fülle von Informationen zu Beethovens Werken und ihren Interpreten zum Vor- und Nachbereiten.

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