Ein Vortrag voller Harmonien Musik lässt die Hitze vergessen

HOLZWEILER · Das Flex Ensemble gastiert in der Villa Bellestate in Holzweiler mit Mendelssohn, Mahler, Schnittke und Schubert.

 Das Flex Ensemble, erneut Gast in der Villa Bellestate, begeisterte sein Publikum.

Das Flex Ensemble, erneut Gast in der Villa Bellestate, begeisterte sein Publikum.

Foto: Martin Gausmann

Die Matinee in der Villa Bellestate in Grafschaft-Holzweiler ließ die tropischen Außentemperaturen vergessen und alle Sinne auf die Musik richten. Zu Gast war das Flex Ensemble, das bereits im vergangenen Jahr am selben Ort zu hören war. Teilten sich die drei Streicherinnen und der Pianist damals den Vormittag mit dem Notos-Quartett, so bestritten sie diesmal allein die Stunden und verzauberten das Publikum mit einer bestechenden musikalischen Leistung und mit ihrem Charme.

Auf dem Programm standen von Felix Mendelssohn (1809-1847) das Klavierquartett f-Moll Opus 2, von Gustav Mahler (1860-1911) der Quartettsatz a-Moll, von dem deutsch-russischen Komponisten Alfred Schnittke (1934-1998) das Klavierquartett (1988) dem der Komponist das Scherzo-Fragment zum Klavierquartett (1876) von Gustav Mahler als zweiten Satz gegeben hat.

Und nach der Pause erklang frisch, fröhlich, voller Harmonien und pfiffig gespielt das Forellenquintett von Franz Schubert (1797-1828). Dabei ergänzte Kristina Edin (Kontrabass) das Flex Ensemble. In ihm spielten, wie auch im vergangenen Jahr in Holzweiler, Endri Nini (Klavier), Kana Sugimura (Violine), Anna Sczulc-Kapana (Viola) und Martha Bijlsma (Violoncello).

Kammermusik in der Holzweiler Villa ist aufgrund der Nähe zwischen Aufführenden und Publikum immer ein besonderer Genuss. Wieder einmal war es schön zu erleben, wie die Aufführenden aufeinander achteten und horchten, wie sie beim Spiel in die Klangfülle, die sich im Pavillon ausbreitete, eintauchten und sich bei aller Konzentration von der Musik mitreißen ließen. Mimik und Gestik offenbarten, dass das gemeinsame Musizieren für das Quartett bei aller Arbeit auch Spaß war.

Bereits bei Mendelssohns Klavierquartett wurde deutlich, wie das Piano, dessen einzelnen Tönen man zunächst nachlauschen konnte, und die Streicher sensibel aufeinander lauschten, um dann in der gemeinsamen Fülle der Töne zu schwelgen und sich über quirlig daherkommende Partien musikalisch zu amüsieren.

Wie ein Haufen schwirrender, summender Hummeln präsentierte sich zunächst Schnittkes Klavierquartett, später erklang es energisch aufgeladen, dann wieder vertropfend, bis Flügel und Streicher ihr volles Temperament noch einmal ausspielen durften. Vorausgegangen war Gustav Mahlers Quartettsatz a-Moll von 1878, bei dem die Violine sich virtuos präsentieren konnte. Und als zweiter Satz bei Schnittke erklang dann Mahlers Scherzo-Fragment, das 100 Jahre früher entstanden ist, als Mahler 16 Jahre alt war.

1819 hat Schubert sein Forellenquartett komponiert, gefunden und uraufgeführt wurde es allerdings erst zehn Jahre später im Nachlass des Künstlers. Es sind Variationen über das Lied "Die Forelle", das Schubert 1817 komponiert hatte.

Wie in dem Lied erlebt der Zuhörer auch hier das schäumende Wasser, erlebt den Wanderer am Bach und die vorwitzig aufspringenden Fische. In Holzweiler wurde die Aufführung zu einem Genuss, für den sich das Publikum mit lang anhaltendem Beifall bedankte.

Nicht vergessen - auch bei den Konzerten in Holzweiler - darf man die von der Villa Musica herausgegebenen Beihefte zu den Aufführungen. Sie bieten sich auch musikalisch weniger informierten Zuhörern als gute Leitfäden durch die Konzerte und die damit verbundene Musikliteratur. In Holzweiler geht es weiter am Sonntag, 11. Oktober, mit Beethoven, Schubert und Brahms. Informationen: www.Grafschafter-Kunstverein. de.

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