Tongrube Leimersdorf Landrat und Bürgermeister beziehen Stellung - CDU spricht mit Betreiber

LEIMERSDORF · Landrat Jürgen Pföhler und Grafschaft-Bürgermeister Achim Juchem stellen erneut klar, dass sie Vorschläge ablehnen, die Tongrube in Leimersdorf künftig als Mülldeponie zu nutzen.

Der Werksausschuss des Abfallwirtschaftsbetriebs Kreis Ahrweiler (AWB) hatte sich bereits im vergangenen Jahr mit einer möglichen Folgenutzung der Tongrube befasst. Einstimmiges Ergebnis: ein Nein über alle Parteigrenzen hinweg. Der Werksausschuss beschloss, im Falle der Beteiligung in einem möglichen Genehmigungsverfahren zur Errichtung einer Deponie am Standort der Tongrube Leimersdorf "eine entschieden ablehnende Haltung" einzunehmen.

Der Gemeinderat Grafschaft hat sich ebenfalls gegen eine Deponie ausgesprochen. Pföhler und Juchem bekräftigen ihre Position: Für eine solche Deponie seien die gesetzlich vorgegebenen Standortkriterien nicht erfüllt. Diese Auffassung werde nunmehr auch von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) bestätigt, die für eine etwaige Mülldeponie zuständig wäre.

Die Betreiberfirma der Tonwerke hatte angeboten, das verbleibende Volumen der Grube zu einer Deponie umzuwidmen. Die Aussagen Pföhlers und Juchems werden von der SPD Grafschaft begrüßt. Vorsitzender Udo Klein: "Es müssen aber nun auch Taten folgen. Man sei gespannt, wie die Verlautbarungen nach der Kommunalwahl aussehen werden."

"Miteinander reden anstatt nur übereinander", unter diesem Motto stand ein Informationsgespräch von Vertretern der CDU-Grafschaft mit dem Geschäftsführer der Leimersdorfer Tonwerke, Hans-Jürgen Söhner. CDU-Vorsitzender Michael Schneider, Helga Dohmganz aus Nierendorf sowie der stellvertretende Ortsvorsteher von Leimersdorf, Günther Armbruster, stellten ihrerseits Fragen der jüngsten Zeit aus Sicht von Bürgern und Gemeinde zu Diskussion.

Dazu gehören die Beseitigung der Hangrutschung am Grubenrand, die Abdeckung von bereits verfüllten Flächen im sogenannten "Südfeld" sowie die mögliche Verfüllung der Grube mit belasteten Stoffen. Im Rahmen eines Sonderbetriebsplanes will man seitens des Grubenbetreibers in den kommenden Monaten die Hangrutschung am Grubenrand in den Griff bekommen und danach den abgerutschten Wirtschaftsweg wiederherstellen.

Die Vertreter der CDU drängten darauf, dass dieser Weg auch konsequent beschritten wird. Über die Abdeckung des "Südfeldes", unter dem vor längerer Zeit Flugaschen abgelagert worden sind, herrschte im Gespräch Uneinigkeit. Seitens der Gemeindepolitik fordere man seit längerem schon einmütig, so Günther Armbruster, dass die geforderte Abdeckung fachmännisch hergestellt werde.

Dafür ist die Beseitigung der Abraumhügel erforderlich. Nach Darstellung der Leimersdorfer Tonwerke beinhalten diese Abraummassen jedoch noch Ton und damit Wertstoffe, die man erst nach und nach abverkaufen könne. Vor allem aber die Zukunft der Grube beschäftigt jedoch die Menschen im unmittelbaren Umfeld.

Nach dem absehbaren Ende der Tonausbeutung in etwa einem Jahr plant der Betreiber die Verfüllung, wobei man im Gespräch noch offen ließ, ob die im Rahmen einer Deponiegenehmigung oder eines Abschlussbetriebsplanes im Rahmen des Bergrechts geschehen soll.

Die Vertreter der CDU-Grafschaft machten klar, dass nach ihrer Auffassung nur eine Verfüllung mit unbelasteten Stoffen der sogenannten "Null-Gruppe" dafür infrage komme. Sie sehen sich auch durch eine Beschlussfassung des Abfallwirtschaftsausschusses beim Kreis Ahrweiler aus dem vergangenen Jahr bestätigt. Danach gibt es im Kreis keinen Bedarf für eine Deponiegrube.

Die "Leimersdorfer Tonwerke" hingegen streben eine wirtschaftlich lukrativere Verfüllung mit mineralischen Abfällen der Zuordnungswerte "Z1" an. Die CDU Grafschaft begrüßt laut Schneider daher ausdrücklich die Stellungsnahmen von Pföhler und Juchem.

Die Christdemokraten baten Geschäftsführer Söhner, dass die "Leimersdorfer Tonwerke" und die Muttergesellschaft - C.C. Holding GmbH Krefeld - in Zukunft offener und transparenter mit ihren Vorhaben rund um die Tongrube Leimersdorf umgehen sollten. Nur so könne Vertrauen wiedergewonnen werden.

"Es sollte auch einen ständiger Ansprechpartner bei der C.C. Holding geben, der für Fragen oder Beschwerden der Bürger zuständig ist", unterstrich Helga Dohmganz. Söhner erklärte sich jedenfalls bereit, zukünftig im Vorfeld von offiziellen Anträgen über Vorhaben zu informieren. Udo Klein sieht Gespräche mit den Betreibern allerdings skeptisch: "Nicht eine der bisher besprochenen Vereinbarungen wurde von der Geschäftsführung der Tonwerke eingehalten."

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