Studienhaus Sankt Lambert Gold und die Farben der Auferstehung

LANTERSHOFEN · Die Farben docken an die Gefühle an, die geometrischen Formen fordern den Kopf heraus. Und der Stoff, aus dem Andrea Dresely ihre Kunst schöpft, verdichtet beides. Die am Aschermittwoch im Foyer des Studienhauses Sankt Lambert eröffnete Ausstellung "Textile Kunst" unterstreicht somit jene Gegenbewegung, die nach der Zerstreuung im Karneval mit der Zeit der Besinnung einsetzt.

 Textilkünstlerin Andrea Dresely (4. von links) erläutert ihre Werke im Studienhaus Sankt Lambert .

Textilkünstlerin Andrea Dresely (4. von links) erläutert ihre Werke im Studienhaus Sankt Lambert .

Foto: Martin Gausmann

Dank hilfreicher Hinführungen ließen die Gäste ihre Blicke fast andächtig über makellos von Hand gewebte Boden- und Wandteppiche, liturgische Gewänder und sakrale Textilien wandern. "Nicht der Wille zu Beherrschung, zu eindeutiger Bestimmung oder gar Fixierung ist das Anliegen der modernen Kunst.

Es geht um ein Überfließen des Geschauten in neue Räume des Denkbaren, Fühlbaren, Erfahrbaren", hatte Regens Monsignore Michael Bollig engagiert erklärt. Das Studienhaus lege Zeugnis dafür ab, "dass Theologie und Kunst zwei Verbündete im Ergründen der Wirklichkeit und Wahrheit unseres Lebens sind". Was in den Arbeiten der in Ravensburg geborenen und bei Augsburg lebenden Künstlerin steckt, die an der TH Stuttgart Architektur studierte und eine Textilwerkstatt mitbegründete, erläuterte Spiritual Christian Hartl. Man könne Kreis und Quadrat innerhalb Dreselys Werken einfach als solche wahrnehmen.

"Aber wir können uns vom flammenden Gold des zentralen Teppichs auch an das Gold des Sonnenlichtes erinnern", regte der Laudator ebenso an, wie er kleine Formate wechselnder Farbstellung als "eine gleichbleibende Landschaft in im sich verändernden Sonnenlicht" interpretierte. Gerade die wenigen Motive einer reduzierten Formsprache lassen Raum etwas dahinter Liegendes zu erspüren oder ganz konkret sinnlich zu entdecken. So ließ es sich die Künstlerin nicht nehmen, vor den Besuchern das Labyrinth eines ihrer Teppiche abzuschreiten.

Der "Kreuzweg in Farbe", welcher ohne Figuren auskommt, geht dann wieder über die Augen. Alle 16 Stationen wiederholen die zentrale Kreuzesform, deren Balken von einem großen Rund hinterfangen werden. Die Farben wechseln, damit die Stimmungen, zumal befördert durch "Deuteworte" wie "Staunen", "Stammeln", "Hingeben". Da teilt sich mit, wie Jesu Leidensweg helfen kann, mit den eigenen Nöten und Sorgen umzugehen, ohne an ihnen zu zerbrechen. "Das Kreuz ist Leid, das aber zur Erlösung führt", ergänzte die Künstlerin, die mit dieser Botschaft auch ein schwarzes Messgewand ausstattete. Wenn der Priester die Arme zum Gebet hebt, bricht darunter Farbenvielfalt hervor und schließt die Erfahrung von Auferstehung und Leben auf.

Begleitend zur Ausstellung gibt es während der Fastenzeit in der Hauskapelle des Studienhauses: Kreuzwegmeditationen am Mittwoch, 12./19./26. März, jeweils um 18.30 Uhr; eine musikalische Passionsandacht am Sonntag, 16. März, 18 Uhr sowie der Abschluss der Ausstellung mit Eucharistiefeier und Predigt von Spiritual Christian Hartl am Donnerstag, 27. März, 18.30 Uhr.

Die Ausstellung ist bis 27. März zu sehen: montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 12 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Infos gibt es im Studienhaus oder unter der Telefonnummer 02641/8920.

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