Freilichtmuseum auf der Grafschaft Finanzierung des Frankendorfes ist offen

GRAFSCHAFT · Zwei Dutzend Bürger aus Nierendorf und Birresdorf waren zur jüngsten Sitzung des Grafschafter Planungsausschusses gekommen, denn Vorsitzender Matthias Heeb vom "Verein Frankensiedlung Nithrindorp" stellte dort die Pläne für das "Projekt Frankensiedlung" vor.

 Wie die Franken einst lebten, hat der Verein Nithrindorp in Marienthal gezeigt. Nun soll in Nierendorf eine kleine Siedlung entstehen.

Wie die Franken einst lebten, hat der Verein Nithrindorp in Marienthal gezeigt. Nun soll in Nierendorf eine kleine Siedlung entstehen.

Foto: Martin Gausmann

Gleich mehrere Ausschussmitglieder interessierten sich brennend für die Finanzierung der frühmittelalterlichen Siedlung, in der das Leben der Menschen im fünften bis achten Jahrhundert vorgestellt und erlebbar gemacht werden soll. Doch alle finanziellen Fragen rund um das Projekt würden erst später im Haupt- und Finanzausschuss diskutiert, beschied Bürgermeister Achim Juchem (CDU) gleich mehrfach.

Heeb betonte, der Verein wolle ohne Mittel aus öffentlicher Hand auskommen und nur das bauen, wofür das Geld reiche. Ohne konkreten Standort sei es zwar nach wie vor schwer, Sponsoren und Förderer zu finden, doch einige Unterstützer hätten bereits ihr Interesse signalisiert oder sogar schon Zusagen gemacht. Allein für den ersten Bauabschnitt, der aus einer Bauhütte mit Sanitäranlagen für die Arbeit bei schlechtem Wetter bestehen soll, rechne der Verein mit Ausgaben von 30 000 Euro - ohne die Planungskosten. Wer die trägt, blieb im Planungsausschuss ebenso unklar wie die Frage, wer für die Erschließungskosten aufkommt, denn Strom und Frischwasser müssen vom 200 Meter entfernt gelegenen Baugebiet "Am Hang" in Nierendorf aus bezogen werden. Das Abwasser, vor allem aus dem in moderner Technik geplanten Sanitärgebäude am unteren Ende des Vereinsgeländes, könne in die bereits bestehende Kanalisation eingeleitet werden, die in dem geteerten Feldweg gleich daneben verläuft. Dafür gebe es bereits eine Zusage des Abwasserzweckverbandes, versicherte Heeb.

Juchem machte klar, dass man die Frage der Erschließungskosten über einen Vertrag mit dem Verein regeln werde. Ebenso soll in einem städtebaulichen Vertrag festgelegt werden, dass der Verein die Planungskosten trägt. Zuvor müsse der Gemeinderat erst noch entscheiden, ob er überhaupt ein Verfahren mit einer Änderung des Flächennutzungsplanes sowie der Erstellung eines Bebauungsplanes in Angriff nehmen wolle. Wenn das Bauleitplanverfahren starte, werde auch die Öffentlichkeit angehört, und Bürger könnten ihre Anregungen und Einwendungen vorbringen. Die sollen dann möglichst in die Planung einfließen. Unbedingt geklärt werden müssten die Fragen der Verkehrsführung und Lärmbelastung. Wobei Heeb davon ausging, dass die künftigen Gäste auf dem Parkplatz der Leimersdorfer Sportanlage sowie auf einer kleinen Fläche am Regenrückhaltebecken ihre Fahrzeuge abstellen und von dort aus zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum eigentlichen Vereinsgelände kommen würden.

Ein Punkt in der Planung wurde allerdings von den Ausschussmitgliedern sehr kritisch betrachtet, denn in einem Schlafhaus in Strohballen-Bauweise mit Lehmverputz sollen bis zu zwölf Gäste bis zu eine Woche lang übernachten können. Michael Schneider (CDU) sah darin eine Art "Hotelbetrieb". Doch das verneinte Heeb, denn der Verein wolle über die reine Übernachtung hinaus keinerlei Angebote machen.

Der Verein will höchstens zwei Gebäude pro Jahr errichten, für das 18 mal neun Meter große Langhaus alleine sind noch einmal zwei Jahre Bauzeit veranschlagt. Derzeit gehe man davon aus, dass das fertige Frankendorf erst in acht bis zehn Jahren nach Baubeginn stehen werde.

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