Dorfgestaltung in Grafschaft Bürger basteln am Dorf der Zukunft

GRAFSCHAFT · Auf der Grafschaft gibt es ein Mitmach-Konzept. Fördermittel für viele Ideen. Vorgaben und Denkverbote gibt es keine, wenn es um die Neugestaltung eines Dorferneuerungskonzeptes für die Grafschafter Ortsteile Ringen, Bölingen und Beller geht.

 Auf dem Wunschzettel steht auch der Ausbau von Radwegen auf der Grafschaft.

Auf dem Wunschzettel steht auch der Ausbau von Radwegen auf der Grafschaft.

Foto: Günther Schmitt

"Vielmehr sind - losgelöst von allen denkbaren Hemmnissen - Ihre Ideen und Gedanken gefragt", sagte Bürgermeister Achim Juchem in einer gut besuchten Auftaktveranstaltung, in der die Bürger gebeten wurden, Vorschläge zu unterbreiten und Anregungen zu geben, wie das Dorf der Zukunft aussehen könnte. Die Bürgergemeinschaften von Beller, Bölingen und Ringen erwiesen sich schnell als sprudelnde Ideengeber-Quelle.

"Der Bürger ist die Hauptperson. Nur das, was Sie interessiert, zählt. Nicht, wer zuständig ist oder wie die Finanzierung dargestellt werden kann", erklärte Juchem. Die Grafschafter ließen sich nicht lange bitten: In einem Workshop wurden Hunderte von Vorschlägen erarbeitet, wie Mängel und Missstände, Sorgen und Nöte beseitigt und Verschönerungen herbeigeführt werden können. Großen Raum nahmen naturgemäß Wünsche ein, die sich rund um eine Verbesserung der kommunalen Infrastruktur drehten.

Der Flächenverbrauch in der Landwirtschaft wurde ebenso genannt, wie ein gewünschter Ausbau der Radwege, eine sinnvolle Folgenutzung für die ausgebeutete Tongrube, der Bau eines Factory Outlet Centers oder eines Dorfplatzes mit Brunnen, die Einrichtung eines mobilen Bürgerbüros, die Schaffung eines Mehrgenerationenhauses oder auch die Möglichkeit, betreut wohnen zu können. Verkehrsentlastungen in allen Ortsteilen standen ebenfalls auch zahlreichen Wunschzetteln.

Im Jahre 1986 hatte man zuletzt ein Dorferneuerungskonzept für Bölingen, Beller und Ringen erstellt. Seither haben sich die Ortsteile erheblich weiter entwickelt und stehen vor neuen Herausforderungen. Die sollen in ein Konzept gepackt und - wenn möglich - peu à peu abgearbeitet werden. Ziel: Die strukturelle Entwicklung der Gemeinde soll im Dorfentwicklungskonzept von den Bürgern selbst vorangebracht werden.

Begleitet und moderiert wird das in den nächsten Monaten gemeinsam mit den Bürgern als Selbstverwaltungsaufgabe zu erarbeitende Strategiepapier vom Institut für Regionalmanagement.

Der besondere Anreiz: Sowohl für private als auch für öffentliche Maßnahmen, die im Konzept enthalten und entwickelt werden sollen, kann es Fördermittel geben. In Workshops und Exkursionen soll nun in den nächsten Monaten zusammengetragen werden, wie die Grafschafter Ortschaften Ringen, Beller und Bölingen zukunftsfähig gestaltet werden können. Dies unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung, der Nahversorgung, der Verkehrsmobilität, der anvisierten Dorfbilder und vor allem eines Generationen übergreifenden Miteinanders.

Aufgearbeitet werden sollen auch Unzulänglichkeiten oder Missstände. Im ersten Workshop im Dorfgemeinschaftshaus war beispielsweise auf einem an der Pinnwand angehefteten Kärtchen ein solches angeprangertes Manko zu lesen: "Zu wenig Interesse der Menschen am gemeindlichen Geschehen - außer bei persönlicher Betroffenheit". Die Bürgerversammlung zeigte jedoch eindrucksvoll, dass dieser Vorwurf in Ringen, Bölingen und Beller offenkundig nicht angebracht ist.

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