Bau der Kreisstraße 35 An der Umgehung scheiden sich die Geister

GRAFSCHAFT · Geht es um den Bau einer Umgehungsstraße in Esch, dann sind die Meinungen ob der Sinnhaftigkeit des Bauprojektes durchaus geteilt.

 Das Nadelöhr in der Escher Dorfmitte: Die Umgehungsstraße soll Entlastung bringen.

Das Nadelöhr in der Escher Dorfmitte: Die Umgehungsstraße soll Entlastung bringen.

Foto: Günther Schmitt

Zwei Unterschriftenlisten wandern durch den Grafschafter Ortsteil: Auf der einen verewigen sich die Gegner der geplanten Straße, auf der anderen die Befürworter. Im Rahmen einer "offenen Fraktionssitzung" der Grünen kamen nun in erster Linie diejenigen zu Wort, die mit der 3,4 Kilometer langen Trasse, die vor allem Ausflügler aus dem Bonner Raum schneller an das Ahrtal anbinden soll, nichts anfangen können.

46 Einwände gegen den Bau der "K 35" liegen nach Auskunft von Grünen-Sprecher Mathias Heeb bereits im zuständigen Mainzer Infrastrukturministerium vor.

Wertvoller Ackerboden gehe verloren, die Landschaft werde mehr und mehr zubetoniert und die angestrebte Entlastung der engen Escher Ortsdurchfahrt werde nicht erreicht, so Frank Halfen, einer der Sprecher der gegen den Trassenbau agierenden Bürgerinitiative.

Mit immer neuen Begründungen sei der Bau der Kreisstraße bereits vor Jahrzehnten gefordert worden.

Mal sei es der Umstand gewesen, dass zu wenig Busse mit Touristen wegen des Nadelöhrs in Esch auf die Grafschaft kämen, mal sei es der zu hohe Durchgangsverkehr in der Dorfmitte gewesen, so Halfen, der bei den Grünen gar die Auffassung vertrat, die enge Dorfstraße könne durchaus noch mit einem Bürgersteig versehen werden, um Gefahrenpotenziale für ältere Menschen und Kinder zu minimieren.

Er habe eine Straßenbreite an der engsten Stelle von 4,40 Meter gemessen - der Landesbetrieb Mobilität kommt hingegen zu einem anderen Messergebnis, das unter vier Metern liegt. Auch hinsichtlich der Kosten gibt es unterschiedliche Auffassungen: der Landesbetrieb rechnet mit 2,7 Millionen Euro, die der Straßenbau verursachen wird, die Bürgerinitiative mit vier Millionen.

Im derzeit laufenden Planfeststellungsverfahren begründet der Landesbetrieb die Umgehungsstraße mit einer dringend notwendig gewordenen Entlastung der Escher Durchgangsstraße, die vor allem an Sonn- und Feiertagen von Ausflüglern passiert wird.

3000 Autos werden nach einer Hochrechnung im Jahre 2025 an einem normalen Werktag innerhalb von 24 Stunden durch den Ort fahren, an schönen Sonntagen wären es in zehn Jahren gar 4000. Würde die Umgehung realisiert, so der Landesbetrieb, würden die Anlieger im Dorfkern nur noch von 800 bis 1700 Fahrzeugen behelligt, an Sonntagen von nur noch 400.

Die Bürgerinitiative traut diesen Berechnungen nicht. Vielmehr fordert sie "dynamische Wegweiser", die den aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis kommenden Verkehr in Richtung Ahrtal ableiten. Mathias Heeb stellte für die Grünen klar, keinesfalls im Kreistag für die Umgehungsstraße zu stimmen. "Wir sind nicht bereit, weiter in neue Straßen zu investieren, wo uns schon das Geld zur Sanierung der alten Straßen fehlt."

Nach den Plänen des Landesbetriebes soll hingegen gebaut werden - die Fertigstellung der Umgehungsstraße ist für Ende 2017 vorgesehen.

Darauf freuen sich die Befürworter: 280 haben sich bereits in die Unterschriftenliste eingetragen.

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