Königsfelder Pfarrkirche Pianist Romayne Wheeler und sein Patensohn gaben ein Benefizkonzert

KÖNIGSFELD · Fast greifbar wurde die Sierra Madre in der Königsfelder Pfarrkirche, die nahezu ausschließlich mit Kerzen beleuchtet war. Die Kargheit der Landschaft dort hatte das Publikum beim Benefizkonzert zugunsten der Tarahumara-Indianer Mexikos auf Leinwand gesehen und unter anderem vom Überlebenskampf der Indios insbesondere nach einer Dürreperiode 2011 erfahren.

 Begeisterter Klavierspieler: Romeyno Gutierrez.

Begeisterter Klavierspieler: Romeyno Gutierrez.

Foto: Martin Gausmann

Umso berührender wirkten danach die Eigenkompositionen Romayne Wheelers, der etwa Wasserfälle auf dem Piano rauschen ließ bei seiner "Musica acuatica".

Der 1942 in Kalifornien geborene Pianist Romayne Wheeler hat in Wien und Salzburg studiert und die Musik der Völker Südamerikas gesammelt. Er stieß bei musikwissenschaftlichen Forschungen auf die Indios der Sierra Tarahumara, die in der Canyonlandschaft im Westen Mexikos fernab der Zivilisation leben. Auch Wheeler fühlt sich dort mittlerweile zu Hause, wenn er nicht gerade auf Tournee ist, wie er in Königsfeld berichtete.

Die Rarámuri, wie sie sich selbst nennen, seien von ernster, gleichzeitig aber auch freundlicher Lebensart. Für sie bedeute Glück, wenn es allen gut gehe und wenn sie gemeinsam die Dinge erlebten, die zum Glücklich sein dazugehörten. Die Indios liebten auch die Musik, speziell Mozart habe es ihnen angetan. Deshalb gehörte auch die "Salzburger Sonate" des österreichischen Komponisten zum Konzertprogramm.

Interpretiert wurde sie von Wheelers Patensohn Romeyno Gutierrez vom Stamme der Tarahumara-Indios, den Wheeler bereits als Heranwachsenden für das Klavierspielen begeisterte. Gutierrez hatte mit einem "Hirsch-Tanz" aus eigener Feder das Konzert eröffnet und interpretierte zudem Gustav Merkels "Schmetterlinge" und ein Werk seines persönlichen Lieblingskomponisten: Frederic Chopins "Grande valse brillante".

Wheeler übernahm den Platz am Klavier mit einer selbst bearbeiteten Fassung von Jules Massenets Meditation aus der Oper "Thais" und mit Johann Sebastian Bachs "Italienischem Konzert" und Robert Schumanns "Träumerei". Ein weiterer Konzerthöhepunkt war Wheelers Interpretation des Ave Maria von Schubert/Liszt vor dem umjubelten Schluss, den Wheeler und Gutierrez vierhändig am Klavier gestalteten mit einem Werk von Francisco Tarrega in der Bearbeitung von Romayne Wheeler: "Recuerdos de la Alhambra", Erinnerungen an die Alhambra.

Zustande gekommen war das Konzert durch die Königsfelder Heidi und Roland Jaeger, die Wheeler während ihres mehrjährigen USA-Aufenthalts kennengelernt hatten. Sie berichteten auch über die Indios und den von Wheeler gegründeten Tarahumara-Hilfsfonds, dem der Konzerterlös zukommt.

Die Jaegers hatten das Konzert gemeinsam mit Marianne und Udo Beißel vorbereitet. Dazu gehörten auch mexikanische Speisen in der Pause. Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Werner Zepp hatte die Zuhörer am Anfang begrüßt, und aufgrund des Zuspruchs am Ende wird über eine Wiederholung im kommenden Jahr nachgedacht. sim

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