Gerichtsprozess am Landgericht Koblenz Opfer überlebt nur dank einer Notoperation

NIEDERDÜRENBACH · Ein Eifersuchtsdrama zwischen zwei Syrern hätte einen der beiden um ein Haar das Leben gekostet. Am helllichten Tag hat ein 43-Jähriger am 26. Juli dieses Jahres in Niederdürenbach blind vor Wut auf seinen vermeintlichen Nebenbuhler eingestochen.

Das 46-jährige Opfer hat die Attacke nur dank einer Notoperation überlebt. Deshalb muss sich der Täter seit gestern wegen versuchten Mordes vor dem Koblenzer Landgericht verantworten.

Das Opfer lebt seit vielen Jahren mit seiner Familie in der Eifel. Der Angeklagte ist seiner Familie im Herbst 2013 gefolgt. Die beiden Familien waren Nachbarn. "Bis zwei Monate vor der Tat waren wir wie eine große Familie", sagte der 46-Jährige. Er habe seinem Landsmann bei Behördengängen und Anträgen geholfen, habe ihn oder dessen Kinder zum Arzt begleitet und auch sonst mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

Allerdings schildert er den 43-Jährigen als Familientyrann, der Frau und Kinder geschlagen oder gar mit dem Messer bedroht habe. Irgendwann habe der Angeklagte ihn damit konfrontiert, dass er ein Verhältnis mit seiner Frau habe. "Das ist totaler Blödsinn. Ich habe seine Frau in der ganzen Zeit überhaupt nur zweimal ohne ihn gesehen", betonte das Opfer.

Am 26. Juli habe der 43-Jährige vor seiner Tür gestanden und ihn zu einem Gespräch nach unten gebeten. "Er war sehr unruhig und hatte einen furchteinflößenden Blick", schildert der 46-Jährige die Minuten vor der Attacke. Als man das Haus verlassen habe, habe ihn der 43-Jährige aufgefordert, mit ihm in den Wald zu gehen. Das habe er jedoch abgelehnt. Stattdessen sei man gemeinsam einige Meter in Richtung Dorfmitte gegangen, als der Angeklagte plötzlich von hinten auf ihn eingeschlagen und -gestochen habe.

Tatsächlich hatte der Angreifer aus der Hosentasche ein Küchenmesser gezückt. Als der 43-Jährige seinen Kontrahenten in die Brust gestochen hatte und dieser zu Boden sank, flüchtete er. Das Opfer war noch in der Lage, zu seiner Wohnung zu gehen und um Hilfe zu rufen. Dann erst brach der lebensgefährlich verletzte Mann zusammen.

Der Angeklagte gab vor Gericht zu, den 46-Jährigen niedergestochen zu haben. Das Verhältnis zu seiner Frau schilderte er als zerrüttet. Mehrfach habe er vorgehabt, sich von ihr scheiden zu lassen. Selbst die Ehefrau des Opfers soll ihm gegenüber die Vermutung geäußert haben, dass ihr Mann etwas mit seiner Frau habe.

Irgendwann sei er blind vor Wut gewesen, so dass er sich zu der Messerattacke habe hinreißen lassen. "Ich habe einen großen Fehler gemacht. Ich hätte nicht zustechen sollen", bedauerte der Angeklagte. Der Prozess wird im Januar fortgesetzt.

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