Ahrtal-Werke und Ahr-Thermen-Betreiber Zuversicht trotz roter Zahlen

KREISSTADT · Sowohl die Ahrtal-Werke als auch die Walburgis GmbH als Trägerin der Ahr-Thermen haben im vergangenen Jahr Verluste eingefahren. Beide Unternehmen zeigten sich am Montagabend im Stadtrat jedoch zuversichtlich, in eine gute Zukunft zu steuern.

Die Ahrtal-Werke, an denen die Stadt mit 51 Prozent beteiligt ist, weisen einen kulminierten Bilanzverlust von 1, 5 Millionen Euro in 2014 aus, die Ahr-Thermen, die im vergangenen Jahr lediglich von August bis Dezember geöffnet hatten, ein Defizit von 400 000 Euro. Für das laufende volle Betriebsjahr wird mit einem Minus von 600 000 Euro im Tochterunternehmen der Stadt gerechnet. Die Zahlen wurden gestern Abend dem Rat vorgelegt.

Aufwärtstrend bei der Kundenentwicklung

Wie die Geschäftsführer der Ahrtal-Werke, Susanne Strauch und Johannes van Bergen, mitteilten, befinde man sich bei der Kundenentwicklung im Aufwärtstrend. Knapp 500 Gaskunden und rund 2400 Stromkunden würden von dem kommunalen Energieversorger betreut. Die Umsatzerlöse seien von 58 000 Euro im Gründungsjahr der Werke auf inzwischen 7,6 Millionen Euro gestiegen. Bedingt durch "große politische Einflüsse in unserem Geschäft", so van Bergen, sei die Branche in leichte Schieflage geraten. So habe man beispielsweise einen Verfall der Großhandelsstrompreise zu beklagen.

In der Ertragslage habe man einen Fehlbetrag von 430 000 Euro zu beklagen. Den kumulierten Bilanzverlust von 1,5 Millionen Euro bezeichnete van Bergen als wenig dramatisch, da man durch Investitionen auch Anlagewerte geschaffen habe. Mittelfristig werde "mit einer leicht positiven Ergebnisentwicklung gerechnet".

"Die Ahrtal-Werke wird es auch in 100 Jahren noch geben."

Die Geschäftsführung der Ahrtal-Werke wolle nun eine Verstärkung des Vertriebs durchsetzen, um eine Steigerung bei den Kundenzahlen herbeizuführen. Van Bergen: "Es werden sich sechs- bis siebenstellige Gewinne ergeben, wenn wir gut aufgestellt sind." Bis zu 40 Mitarbeiter sollen dann bei den Ahrtal-Werken beschäftigt sein. Vor allem im Bereich der Kundenakquise sollen sie eingesetzt werden. Van Bergen zeigte sich am Montag sicher: "Die Ahrtal-Werke wird es auch in 100 Jahren noch geben." Bürgermeister Guido Orthen, Aufsichtsratsvorsitzender der Ahrtal-Werke, sagte auf GA-Anfrage vor der Sitzung: "Es war eine richtige Entscheidung, die Ahrtal-Werke zu gründen." Der Rat stimmte dem Jahresabschluss zu und entlastete Geschäftsführung und Aufsichtsrat.

Zuversicht strahlte am Montag auch der Geschäftsführer der Ahr-Thermen (Walburgis GmbH), Maternus Fiedler, aus. Zwar sei für die Öffnungsmonate des Jahres 2014 (August bis Dezember) eine Unterdeckung von 430 000 Euro festzuhalten, doch beinhalte dieser Betrag auch eine einmalige Anlauf-Investition in Höhe von 200 000 Euro. In ihrer Sitzungsvorlage rechnet die Stadt als Eigner der Ahr-Thermen mit einem Gesamtdefizit in 2015 von 600 000 Euro. Um diesen Verlust abzufedern, sollen 350 000 Euro an städtischem Zuschuss gewährt werden. Für das Jahr 2014 - so beschloss es dann auch der Rat - werden 146 000 Euro zur Verlustabdeckung überwiesen. Um die Fehlbeträge 2014 und 2015 in Gänze abzudecken, muss allerdings das Stammkapital - derzeit 800 000 Euro - angegriffen werden.

415 Gäste kommen täglich

Fiedler sagte am Montag: "Der Betrieb läuft rund." Die Besucherzahlen gingen stetig nach oben, durchschnittlich 415 Gäste verzeichne man derzeit täglich. Auch sei es gelungen, jüngere Zielgruppen zu gewinnen. Der Pro-Kopf-Umsatz belaufe sich auf 15,70 Euro und liege damit über den ursprünglichen Prognosen.

Fiedlers Ziel: 480 Gäste sollen täglich gezählt werden, die Vernetzung mit Handel und Gewerbe soll forciert werden.

Akuten Investitionsbedarf gebe es derzeit keinen. Die Technik laufe ohne Fehl und Tadel. Bei Übernahme der Ahr-Thermen durch die Stadt hatten Gutachter ausgerechnet, dass es einen erheblichen Investitionsstau gebe, der noch Ende 2013 auf rund sieben Millionen Euro beziffert wurde.

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