Bad Neuenahrer Hallen- und Freizeitbades Twin Wie einst beim "Herzblatt"

KREISSTADT · Mehr als drei Dutzend interessierte Bürger verfolgten am Montag von 16.30 bis 18.30 Uhr den öffentlichen Teil der Stadtratssitzung.

Die Bürger sollen jetzt per Moderation in die Entscheidung einbezogen werden, was aus dem Twin wird.

Die Bürger sollen jetzt per Moderation in die Entscheidung einbezogen werden, was aus dem Twin wird.

Foto: Martin Gausmann

Nur einer kann's werden. Die Vorstellung der potenziellen Moderatoren für den Beteiligungsprozess zum Erhalt des Bad Neuenahrer Hallen- und Freizeitbades Twin respektive den Neubau eines Hallenbades an anderer Stelle am Montag hatte schon etwas vom früheren Vorabend-TV-Klassiker "Herzblatt". Denn in diesem gab's immer eine kurze Zusammenfassung für jeden Bewerber.

Die könnte für die Vorstellung der Kandidaten am Montag am späten Nachmittag im Stadtrat so lauten: Bekommt das Büro den Zuschlag, das den Werbeblock nach vorne stellt, in Projektgruppen das Stadtbild spiegeln und eine Bewertungsmatrix durch den Rat erstellen lassen will, um dann nach öffentlichen Veranstaltungen dem Stadtparlament die Entscheidung über weitere zentrale Schritte zu überlassen.

Oder wird es der, der sich mit seiner Kollegin als Konfliktlöser sieht, Initiativen, Verbände und Vereine in Spurgruppen bündeln will, die dann nach öffentlichen Veranstaltungen dem Stadtrat eine gemeinsame Beschlussempfehlung geben.

Oder geht der Moderatorenauftrag an den, der in fünf Modulen zum Ziel kommen will, Kinder und Jugendliche in ihrer Meinung gleichberechtigt neben anderen sieht, auf einen Runden Tisch ohne Kampfabstimmung setzt, beim 100-köpfigen Bürgerforum den Zufallsgenerator einschaltet und schließlich im fünften Modul einen Bürgerentscheid per Urnengang bevorzugt.

Bis Mittwochabend haben die Fraktionen im Stadtrat Zeit, sich die Präsentationen von Eva-Maria Elkemann von der Immakom-Akademie GmbH aus Aalen, Christoph Ewen vom Team Ewen aus Darmstadt und Piet Sellke von Roland Fritz/Piet Sellke (Frankfurt/Esslingen) noch einmal vor Augen zu führen. Denn die gehen am heutigen Morgen per Mail an alle Ratsmitglieder, ehe dann Mittwoch ab 18.30 Uhr die Entscheidung über das "Herzblatt" fällt.

Allen Präsentationen gemein ist eine klare Zeitschiene. Bis zum nächsten Frühjahr soll das Thema "Twin oder nicht Twin" ausdiskutiert und entschieden sein. Bei Immakom und Team Even vom Rat, bei Sellke, wenn's vorher keine Einigung gibt, per Urnengang. Letzteren konnte sich bei einer der jüngsten Ratssitzungen bereits Bürgermeister Guido Orthen vorstellen, wenn auch in der Form, dass er die Möglichkeit einer Abstimmung in einer Art Briefwahl ins Spiel brachte.

Mehr als drei Dutzend interessierte Bürger verfolgten am Montag von 16.30 bis 18.30 Uhr den öffentlichen Teil der Stadtratssitzung. Im Rathaus war mit mehr gerechnet worden, denn Sitzungssaal II stand schon als Zuhörerraum in Reserve.

Angaben zu den Kosten des Moderationsverfahrens gab es im öffentlichen Teil nicht. Aber die Aussage, dass zusätzlich benötigte Gutachter eben auch zusätzlich Gage kosten. Oder wie Sellke es formulierte: "Honorare für Experten sind nicht im Angebot enthalten." Alle Büros setzen in ihren Vorgehensweise auf größtmögliche Transparenz und Internet.

Während die Ratsmitglieder noch beraten werden, haben sich die Mitglieder der Bürgerinitiative "Rettet das Twin" ihren Favoriten im Vorfeld der gestrigen Sitzung nach externer Beratung bereits ausgeguckt: "Das Angebot von Fritz & Sellke beinhaltet die nicht zu unterschätzende Voraussetzung eines 'klaren Mandats für den Beteiligungsprozess'. Wir dürfen dies als Ausdruck verstehen, dass den Moderatoren dieses Teams ihre Neutralität im Prozess von besonderer Wichtigkeit ist."

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