Grundsteinlegung in Ahrweiler Werkstatt für 60 Menschen mit Behinderung wird gebaut

AHRWEILER · "Wir brauchen auch zukünftig für Menschen mit psychischer Erkrankung die Werkstätten." Daran hat Sozialminister Alexander Schweitzer am Freitag bei der Grundsteinlegung zum Bau einer neuen Werkstatt für 60 Betroffene im Ahrweiler Gewerbegebiet im Beisein der vier Landtagsabgeordneten der Region keinen Zweifel gelassen.

 Franz Josef Bell legt im Beisein von Sozialminister Alexander Schweitzer (4.v.l.) die Kupferröhre in den Grundstein.

Franz Josef Bell legt im Beisein von Sozialminister Alexander Schweitzer (4.v.l.) die Kupferröhre in den Grundstein.

Foto: Martin Gausmann

60 Prozent der 5,5 Millionen Euro Baukosten bezuschusst das Land, die restlichen 2,5 Millionen bringt der Träger, die Sankt Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe (CAB), auf.

Ab Sommer 2015 wird somit eine spürbare Entlastung der aus den Nähten platzenden Werkstatt in Sinzig mit einer Überbelegung von 107 Prozent möglich sein.

Der 2200 Quadratemeter große Neubau auf dem von der Stadt erworbenen 6500-Quadratmeter-Grundstück wird neben einem Verwaltungs- und Schulungsbereich, einer Küche, einem Speiseraum und einer Lagerhalle zur Warendisposition eingeteilt sein in "Verpackung und Montage", "Aktenvernichtung, Digitalisierung und Mailing", "Garten- und Landschaftsbau" sowie "Förder- und Therapiebereich bei temporären Beeinträchtigungen".

"Das Fundament muss stimmen", sagte Werkstattrat Wolfgang Wittenberg inmitten des Rohbaus, "es wird ein Haus, das lebt, weil wir selbst die Steine sind". Sowohl CAB-Geschäftsführer Jörg Klärner als auch der Kreisbeigeordnete Horst Gies betonten, dass die Verabschiedung des Teilhabeplans für behinderte Menschen schon seit 2005 Leitschnur für Politik und Verwaltung sei.

Daher würdigte die CAB umso mehr den Beschluss des Stadtrates, das Grundstück im Gewerbegebiet am nahen Mittelzentrum an die Caritas zu veräußern und damit auf die Gewerbesteuer zu verzichten. "Es kam einer Verneigung vor den behinderten Menschen gleich. Wertschätzung hängt nicht von Wertschöpfung ab", ergänzte Bürgermeister Guido Orthen.

"Der wohnortnahe Standort ist ein ganz besonderer. So können unsere Beschäftigten künftig den ÖPNV nutzen, um hier zu arbeiten, aber auch, um das vielfältige Angebot der Stadt anzunehmen.

Das ist Inklusion! Arbeiten, wo andere arbeiten, mitten in Bad Neuenahr-Ahrweiler", sagte Franz Josef Bell, Geschäftsbereichsleiter Arbeit der CAB. Eine "Win-win-Situation" sah Prälat Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Caritasverbandes der Diözese Trier, der früher Kaplan in Sinzig war: "Die Menschen sollen hier auf ihre Weise mitgestalten können. Mit all ihren Möglichkeiten, mit all ihren Grenzen."

Und Staatsminister Schweitzer ergänzte um den Appell: "Die Unternehmer sollten mit Blick auf den ersten Arbeitsmarkt alle noch einmal überprüfen, ob in ihrem Betrieb kein Platz für einen Kollegen mit Behinderung ist."

Einrichtungsleiter Frank Zenzen verlas dann die Urkunde, die nach dem Segen der beiden Geistlichen Friedemann Bach und Peter Dörrenbächer mit 3,88 Euro Münzgeld in der Kupferröhre im Grundstein eingemauert wurde. Danach besichtigten die Gäste den Bau an der Christine-Demmer-Straße.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort