Mit der Heimersheimer Truppe unterwegs Wenn's um Müll geht, packen die Vereine an

HEIMERSHEIM · Mehr als 1000 freiwillige Helfer räumen in Feld und Flur auf. Mit dem Dreck-weg-Tag hat der Kreis Ahrweiler in diesem Jahr zum nunmehr zehnten Mal zum Großreinemachen in Feld und Flur aufgerufen.

Angeführt von Ortsvorstehern und -bürgermeistern durchstreifen mehr als 1000 freiwillige Helfer das Kreisgebiet, um ihre unmittelbare Umgebung von meist achtlos weggeworfenem Unrat, nicht selten aber auch mutwillig entsorgtem Müll zu befreien. Am vergangenen Samstag haben die Ortsvorsteher von Heimersheim und Ahrweiler, Angelika Lüdenbach und Horst Gies, ihre Reinigungskolonnen um sich versammelt.

In Heimersheim kann die Ortsvorsteherin an diesem Morgen auf die Hilfe von gut zwei Dutzend Freiwilligen bauen. Während Hans Steinborn vom städtischen Betriebshof Handschuhe und blaue Säcke verteilt, bespricht Angelika Lüdenbach das Einsatzgebiet. "Den Ahrsteig hat bereits der Angelsportverein gesäubert, und in Ehlingen ist der Tischtennisverein unterwegs", gibt sie bekannt. Das Gros der ehrenamtlichen Müllsammler stellen die Kellerkinder. Außerdem sind Mitglieder des Ortsbeirates und der KG "Närrische Landskroner" mit dabei.

In Gruppen eingeteilt werden sie sich das Gebiet zwischen Ehlingen und Heimersheim vornehmen. Darüber hinaus wird im Abschnitt zwischen Flachsmarkt und Autobahnzubringer gesammelt, sowie das Areal am Mühlenteich und das Idienbachtal durchstreift. Während die einzelnen Trupps unterwegs sind, kümmert sich die Ortsvorsteherin um den Imbiss, den sich die Helfer nach ihrem Einsatz redlich verdient haben.

Hans Steinborn fährt nicht nur den Sprinter, mit dem später die meist randvollen Müllsäcke eingesammelt werden. Als Vorstandsmitglied der Kellerkinder ist es für ihn selbstverständlich, dass er auch selbst Hand anlegt. Gemeinsam mit dem obersten Kellerkind Adrian Burkert und Irene Thöing wird er das Gebiet rund um Grundschule und Mehrzweckhalle durchkämmen. Sein erster Griff gilt einer gebrauchten Windel, die er aus einem Gebüsch am Parkplatz fingert. In der Folge bückt sich das Trio unentwegt nach halbverrotteten Zigarettenpackungen, Papierschnipseln und immer wieder undefinierbaren Plastikfetzen.

Am Wegesrand entdeckt Irene Thöing ein "Nest aus Flachmännern". "Hier muss wohl jemand regelmäßig seinen Durst löschen", kommentiert sie ihren Fund. Nur wenige Meter entfernt findet Addi Burkert gar eine halb volle Flasche Apfelkorn. Als Steinborn wenig später eine rostige Stahlfeder aus den Sträuchern fischt, hofft Thöing, dass man nicht auch noch auf das dazugehörige Sofa treffen möge.

Bis auf einen alten Farbeimer, Plastikflaschen und einem Packen Anzeigenblätter, die offensichtlich in einem Gebüsch entsorgt wurden, bleiben den drei Kellerkindern allzu sperrige Funde an diesem Tag erspart. Andere Gruppen haben da weniger Glück. So erreicht Irene Thöing ein Anruf von Anika Köllner, die mit ihrem Trupp am Schützenplatz unterwegs ist. Sie berichtet von alten Reifen und ganzen Wäschekörben voller Müll, die ignorante Zeitgenossen einfach dort abgestellt hätten. Auch diesen Sperr- beziehungsweise Sondermüll wird Hans Steinborn später mit dem städtischen Sprinter einsammeln, um ihn anschließend beim Abfallwirtschaftsbetrieb Kreis Ahrweiler abzuliefern.

"Der Müll am Wegesrand müsste nicht sein, wenn jeder ein bisschen aufmerksamer wäre und was mitnehmen würde. Meist sind es ja nur Kleinigkeiten", meint Burkert. Nach gut zwei Stunden haben Helfer, ihre Runden beendet. Sie haben fast ebenso viele Säcke mit wildem Müll gefüllt. Damit haben sie einmal mehr für ein sauberes Landschaftsbild gesorgt, das nicht nur im Interesse aller Städte und Gemeinden liegt, sondern vor allem ein wichtiges Aushängeschild für die Fremdenverkehrsregion ist. Nicht zuletzt deshalb hat der Kreis vor zehn Jahren den Dreck-weg-Tag ins Leben gerufen.

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