Vortrag in Bad Neuenahr "Warum macht der Mensch Kunst?"

Ahrweiler · Es ging täglich ums Überleben in einer feindlichen Welt, und doch begann der Homo sapiens zu ritzen und zu schnitzen, zu tanzen, dekorieren und malen.

 Kunstfreunde (von links): Andrea Stenzel, Georg Kreutzberg, Eva-Maria Kreuter, Gerhard Kreuter und Lothar Lindner.

Kunstfreunde (von links): Andrea Stenzel, Georg Kreutzberg, Eva-Maria Kreuter, Gerhard Kreuter und Lothar Lindner.

Foto: GA

"Die Erfindung der Kunst durch den Menschen geschah in der Steinzeit", erlärte Georg Kreutzberg bei einem Vortrag in Bad Neuenahr zum Thema "Warum macht der Mensch Kunst? Antworten eines Neurobiologen".

Eingeladen hatten Mitglieder der Are-Künstlergilde, des CV-Zirkels Rhein-Ahr und des Lions Club Bad Neuenahr, und Gerhard Kreuter, der als Mitglied aller drei Organisationen den Abend initiiert hatte, stellte den rund 60 Gästen den Referenten vor: Georg Kreutzberg ist in Ahrweiler als Sohn des damaligen Chefarztes und Heimatdichters Josef Kreutzberg geboren und Nachfahre des Entdeckers der Apollinaris-Quelle und Heilbad-Gründers Georg Kreuzberg, wobei sich die Schreibweise des Nachnamens in den Zweigen Familie verändert hat.

Einen Namen gemacht hat er sich als Professor der Neuropathologie in München und Leiter des dortigen Max-Planck-Instituts für Neurobiologie. Mit Bezug auf Erkenntnisse der Hirnforschung beantwortete Kreutzberg denn auch die Frage, die sein Thema stellte. Die ersten "Kunstwerke" seien Werkzeuge aus Stein gewesen, deren Herstellung vor etwa zweieinhalb Millionen Jahren begann.

Das innere Bild und das erarbeitete und gelungene Werkstück habe im Gehirn Glückshormone freigesetzt, die wiederum die künstlerische Weiterentwicklung des Menschen gefördert habe. Gelungene künstlerische Aktivitäten enden laut Kreuzberg im hirneigenen Belohnungssystem und vermitteln ein Gefühl der Befriedigung.

Seine Ausführungen brachten die Zuhörer ans südliche Kap von Afrika, zur Entdeckung der Ockerfarbe und zum Neandertaler, der zunächst noch keine künstlerischen Fähigkeiten entwickelt habe. Die Eiszeitmalerei sei der Höhepunkt des Kunstschaffens des Homo sapiens gewesen, nachdem 15.000 bis 35.000 Jahre vorher dramatische Veränderungen in seinem Erbgut mit geistiger und sozialer Weiterentwicklung stattgefunden hatten, sagte der Referent.

Er lenkte den Blick auf Steingravuren von Jagdtieren und Frauen sowie die farbigen und naturalistischen Malereien etwa in der Höhle von Altamira in Spanien, der "Sixtinischen Kapelle der Eiszeit". Die Höhlenmalereien hätten unter anderem der Unterrichtung des Nachwuchses in der Jagdkunst gedient.

Kunst habe damit zum Überleben beigetragen und sei wichtig gewesen bei der Entwicklung kunstvoller Werkzeuge und Waffen sowie bei der Entwicklung sozialer Intelligenz. Bevor sich noch lange lebhafte Gespräche zum Thema entsponnen, dankten dem Referenten am Vortragsende Andrea Stenzel, Präsidentin des Lions-Clubs, Eva-Maria Kreuter als Präsidentin der Are-Künstlergilde und Gerhard Kreuter für den CV-Zirkel Rhein-Ahr.

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