"Ahrweiler Lebensbilder" Von Sitting Bull und einem Doppelmörder

AHRWEILER · Schon als Rektor der Ahrweiler Aloisiusschule machte Hans-Georg Klein mit seinem heimathistorischen Bänden von sich reden. Im Ruhestand ist der heute 73-Jährige noch aktiver.

 Hans-Georg Klein mit seinem neuen Buch.

Hans-Georg Klein mit seinem neuen Buch.

Foto: Günther Schmitt

"Ahrweiler Lebensbilder" heißt sein neuester Band, den der Heimatverein Alt-Ahrweiler herausgebracht hat. Er wurde gestern Abend in der ehemaligen Ahrweiler Synagoge vorgestellt. bringt. Darin schildert Klein, der für seine akribische Recherchen in Archiven bekannt ist, Leben und Schicksale von 66 Ahrweiler Bürgern durch die Jahrhunderte hinweg. Seine Intention: "Das Buch soll keine Ehrentafel für verdiente Mitbürger sein, sondern soll aufgrund der Lebensläufe einen Einblick in den Lauf der Ahrweiler Stadtgeschichte geben."

Und da stellt sich durchaus die Frage: Was hat ein amerikanischer Nordstaaten-Offizier, der auch noch den legendären Häuptling Sitting Bull verhaftete, mit Ahrweiler zu tun? Eigentlich ganz einfach: Colonel Guido Ilges stammte aus der Rotweinstadt, war bei einem Besuch im Jahr 1871 König der Ahrweiler Bürgerschützen und trug deren Insignien über einer amerikanischen Infanterieuniform. Auch wie ein Pastor es auf die Guillotine brachte beschreibt Klein. Denn auf das Konto von Pastor Peter Joseph Schefer gingen 1803 zwei Morde in Köln.

Mit "abgeschnittenen Hälsen" wurden Barbara und Katharina Ritter bei Deutz am Rhein gefunden. Sie hatten den Pastor jahrelang wohl nicht nur den Haushalt geführt - und verfolgten ihn später überall hin. Der sündige Seelsorger fürchtete wohl Konsequenzen.

Wie ein Heiliger wird hingegen Cyrillus Rudolphus Jarre in China verehrt. Der Franziskaner aus Ahrweiler war Erzbischof von Tisnanfu, starb 1952 nach Haft und Folter durch die chinesischen Kommunisten.

Zu lesen sind aber auch Geschichten vom "Hexenkind" Maria Cecilia Peltzer, der "Hexe" Margareta Stapelberg oder das Testament des Bürgermeisters Johann Theodor Bossart, der 1751 sein Geld in Stiftungen über die ganze Stadt verteilte.

Klein geht aber auch auf das Leben von verschiedenen Ahrweiler Künstlern der Neuzeit ein: Die Werke von Franz Ulrich und Hanns Matschulla sind in Ahrweiler fast allgegenwertig.

Hans-Georg Klein, "Ahrweiler Lebensbilder", 160 Seiten, 69 Abbildungen, 19,95 Euro, ISBN 978-3-930376-91-9.

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