Kommentar Überfälliger Schritt

Dass die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr den Weg einer eigenverwalteten Insolvenz beschreitet, ist folgerichtig und konsequent. Allerdings ist der Schritt längst überfällig.

Jetzt werden die Scherben des in den vergangenen Jahren zerdepperten Porzellans zusammengekehrt. Mal sehen, was sich daraus überhaupt noch zusammenbauen lässt.

Die Ahr-Thermen haben die AGBN in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit ihren Verlusten nahezu erdrosselt. Stand das Wasser bis zum Halse, dann wurden halt flott Immobilien oder andere Anlagewerte verscherbelt, um die Bilanz erträglich zu gestalten. Das Leben von der Substanz ist jetzt zu Ende.

Ob der kleine Schutzschirm, unter den man sich jetzt flüchtet, wirklich zur Rettung verhilft, bleibt abzuwarten. Der Streit mit den Stadtoberen, der damit einhergehende Substanz- und Imageverlust, wird eher hinderlich sein. Man sollte erwarten können, dass die Stadt seinem Traditionsunternehmen, das die Geschichte Bad Neuenahrs 150 Jahre lang geprägt hat, hilfreich und konstruktiv in dieser schwierigen Phase zur Seite steht. Nicht weil sie selbst Miteigentümerin ist, sondern vielmehr auch wegen der dort Beschäftigten. Statt dessen darf man getrost davon ausgehen, dass ungebremst weiteres Porzellan zerschlagen wird.

Der Trümmerhaufen kann schnell noch sehr viel größer werden. Nämlich dann, wenn es einen Kapitalschnitt gibt. Die Stadt dürfte dann ihre Einlage größtenteils los sein. Dann gibt es nur Verlierer. Der Steuerzahler "dankt" mal wieder.

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