Weinfest in Heimersheim Triumphzug für Königin Eva

HEIMERSHEIM · Jetzt war's echt für Eva Hofmann. "Und ganz anders als so, wie wir es als Kinder gespielt haben", erklärte die Heimersheimer Weinkönigin unmittelbar nach "ihrem" Umzug beim Heimersheimer Weinfest.

 Von ihrem Prunkwagen winkt Weinkönigin Eva Hofmann den Gästen beim Festumzug zu.

Von ihrem Prunkwagen winkt Weinkönigin Eva Hofmann den Gästen beim Festumzug zu.

Foto: Martin Gausmann

Sie musste nicht als Pferd vorm Bollerwagen hergehen, wie in Kindertagen, sondern durfte Kleid und Krone tragen und ihre "Burg" wurde von Rössern gezogen. Dazu strahlte die 20-jährige Verwaltungsfachangestellte übers ganze Gesicht und winkte unermüdlich in die Menge am Straßenrand.

Ihr Wunsch, dass der Regen am Samstag ausblieb, erfüllte sich, und wo sie war, brandete Applaus auf: "Unvergesslich und einfach unvorstellbar. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn einen alle erwartungsvoll angucken, sich freuen und einem zujubeln". Dabei war sie nach eigenen Angaben "nicht halb so aufgeregt" wie ihre Hofdamen Janina und Jenni Knips. Die Zuschauer am Straßenrand streckten ihr tönerne Becher zum Wohle entgegen, die die Umzugsteilnehmer vorher gut gefüllt hatten.

Heimersheimer Karnevalisten bildeten als Edelleute den Hofstaat der Regentin, die sonst in ihren Reihen tanzt. Die Kameraden der Feuerwehr, bei der Eva Hofmann aktiv ist, sorgten für einen reibungslosen Ablauf, und die Söldner von "De Milites Sentiacum" präsentierten Langspieß und Hellebarde und waren mit Helm, Brustpanzer und Panzerhandschuhen gerüstet für die Verteidigung der Majestät.

Fahnenschwenker und Trommler der KG Landsknechte Wesseling bahnten der Regentin den Weg. Die Heimersheimer Möhnen als Marktfrauen verteilten zur Stärkung Äpfel. Mit einer stattlichen "Boureschar" war der Heimat- und Bürgerverein Bad Bodendorf dabei.

Die Kellerkinder heizten den Wurstkessel überm lodernden Feuer und trugen Kohl im Korb und Trauben in Kiepen. Zu ihrem "Das Leben auf dem Land in vier Jahreszeiten", das sie auch am Westtor aufleben ließen, gehörten auch ein Schanzenwein und ein Brautpaar anno dazumal. Auch Heimersheimer Schützen und Junggesellen fehlten bei der 20. Auflage des Weinfests historischer Art nicht.

Donnernde Trommeln und Trompetenfanfaren waren weithin zu hören. Dudelsackspiel und züngelnde Geigensaiten verstärkten die Mittelalter-Akustik. Für die Optik sorgten die gewandeten Teilnehmer in Samt ebenso wie in Sackleinen, Kutte, Kettenhemd, Häubchen, Kniebundhose und Baumwollhemd sowie kleine Ritter und Prinzessinnen.

Hoch zu Ross wurden die Rheinischer Ritter bestaunt. Nils, der Gaukler, jonglierte beim Umzug mit Zwiebeln, die Gruppe Saltamus Gaudia schwenkte Bänder und glitzernde Tücher, und die Bauchtänzerinnen von Baghira ließen Arme und Hüften kreisen. Augenweiden der anderen Art waren Eulen und "Einhornhunde" der Falknerei Anderswelt sowie die aufgedrehten Hexen von Luscinia Obscura mit schwarzem Wuschelhaar und schiefer Nase.

Ordentlich "Hangeklapper" gab es auch für Vorjahres-Weinkönigin Hannah Möhren sowie für die ehemaligen Ortsweinköniginnen, darunter Astrid Pollig, geborene Welter, die vor 40 Jahren das Amt inne hatte, und für die amtierenden Regentinnen des Ahrtals von Ahrweiler bis Altenahr, die jeweils in Kutschen unterwegs waren. Als zukunftweisenden Nachwuchs präsentierte der TTV Ehlingen die zwölfjährige Elena Füllmann.

Als der Cäcilienchor als Minnesänger auf dem Markt auftauchte, animierten die Kommentatoren Herbert Möhren und Herold Malonius Georg "Schorsch" Busser, den "tiefsten Bass des Ahrtals" ertönen zu lassen, was er tat mit der "Heimersheimer Nationale" und dem Spruch: "Wo man Wein trinkt und ein Lied singt, da ist es herrlich auf der Welt." In diesem Sinne feierten Tausende in rustikal geschmückten Höfen bis Sonntagabend gemütlich weiter, schauten zwischendurch an den Marktständen unter anderem Schmied, Schmuckwerker, Glasbläser und Wippdrechsler über die Schulter, während vor allem für die Kinder "Töpferey und Kreiseley", Sandsackwerfen und Holznagelherstellen hoch im Kurs standen. Armbrustschießen war ebenso etwas für alle Generationen wie Armbrustschießen und das Mäuseroulette mit "Mäusekönig Willibald".

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