Arbeitskreis "Gastgeberzirkel" Thomas Esser kritisiert den Kur-AG-Streit

KREISSTADT · Dass sie kommt ist klar. Wie sie aussehen wird und welche Leistungen sie umfasst, noch nicht ganz: die Gästekarte im Heilbad Neuenahr. Sie soll so attraktiv sein, dass der Übernachtungsgast, der ab 1. April 2014 zur Tourismusfinanzierung 2,50 Euro pro Tag zahlen muss, eine Vielzahl von Vergünstigungen erhält.

Zum Beispiel im Twin, im Waldkletterpark, in der Römervilla, beim E-Bike-Verleih, wenn alles nach Wunsch der Stadt und Touristiker läuft, dann auch beim ÖPNV und im Regierungsbunker. Heute Abend treffen sich die Mitglieder von Ahrtal-Tourismus um vom Vorstand und Bürgermeister Guido Orthen mehr über die Weichenstellung zu erfahren.

Auch der Arbeitskreis "Gastgeberzirkel" im Ahrtal-Tourismus, sprich die Hoteliers, die direkt am Gast dran sind und die Änderung im Tagesgeschäft schon bei der Buchungsanfrage vermitteln müssen, hat sich intensivst mit der Thematik befasst. Thomas Esser (44), seit zwei Jahren Vorsitzender des Zirkels: "Wir haben die Interimslösung für 2013 mit einem Euro pro nicht beruflich bedingter Übernachtung mitgetragen.

Aus Solidarität haben viele von uns mitgemacht, um zu sichern, dass Ahrtal-Tourismus keine Zuschüsse gekürzt werden. Das haben wir gut gemeistert, 200.000 Euro wurden über dieses neue Instrument eingenommen."

Sah Stadtchef Orthen in dem Betrag von 2,50 Euro durchaus die Schmerzgrenze erreicht, räumt auch Esser für seine Kollegen ein: "Wir haben häufig kontrovers diskutiert und eine Zweckgebundenheit war uns wichtig. Uns wären zwei Euro lieber gewesen.

Für uns alle stellt sich die Frage 'wo die Fahrt hingeht'. Was passiert zum Beispiel mit der Mehrwertsteuer? Bleibt es bei sieben, geht es hoch auf 19 Prozent? Wir alle haben viel in die Betriebe investiert, Mini-Jobber in die Festanstellung gebracht. Wir hoffen gerade bei der Gästekarte auf einen bunten Strauß an Angeboten, damit der Gast, wenn er nur eine Leistung in Anspruch nimmt, seinen Tagesbeitrag schon wieder raus hat", so der Hotelier, der mit seiner Familie ein Hotel Garni mit 24 Hotelzimmern und neun Ferienwohnungen betreibt.

Schon jetzt wird auf den Buchungsplattformen der Hotels und Pensionen auf den Gästebeitrag hingewiesen. Wichtig sei für die Gastgeber, dass die grünen Flächen in Bad Neuenahr, Sauberkeit und Flair der Kurstadt erhalten blieben. Und: "Man sieht an vielen Stellen, zum Beispiel im Park am Augustinum oder am Ahrufer, schon nach dem Verkauf der Kur AG an die Stadt die neue Handschrift."

Auch die Öffnung des Kurparks sei eine enorme Attraktivitätssteigerung. Der Familienvater, der seit 17 Jahren selbstständig ist, hat auch eine Meinung zum Streit zwischen AG und Stadt: "Die Unruhe darf nicht nach außen dringen. Es muss so schnell wie möglich geklärt werden, wohin sich die Gäste wenden können. Wichtig ist auch, was mit den Ahr-Thermen passiert, in die investiert werden muss. Jeder zweite Gast in unserem Haus kommt nur wegen der Thermen."

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