Ahr-Thermen Aufsichtsrat gibt "Kur AG" grünes Licht für Verkauf

BAD NEUENAHR · Der Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN) hat dem Vorstand des Unternehmens grünes Licht für einen Verkauf der Ahr-Thermen gegeben.

Christoph Reinicke teilte bei einer Pressekonferenz mit, dass er für weitere fünf Jahre als Vorstand bestellt ist.

Christoph Reinicke teilte bei einer Pressekonferenz mit, dass er für weitere fünf Jahre als Vorstand bestellt ist.

Foto: Martin Gausmann

"Dem grundsätzlichen Verkauf der Liegenschaften wurde zugestimmt", berichtete der Vorstand der Aktiengesellschaft, Christoph Reinicke. Er wurde vom Aufsichtsrat ab dem 1. Juni 2014 für weitere fünf Jahre zum Vorstand bestellt. Allerdings nicht einstimmig. Nach dem Ausscheiden von Gerd Zimmermann zum 31. Mai, wird Reinicke dann Alleinvorstand der "Kur AG" sein.

Zum Stand der Verhandlungen mit der Stadt über eine Übernahme der seit Januar geschlossenen Ahr-Thermen wollte Reinicke sich nicht äußern: "Es wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart."

Nach Informationen des General-Anzeigers stehen die Verhandlungen aber kurz vor einem Abschluss. Angeblich sollen die Thermen für zwei Millionen Euro den Besitzer wechseln und ins Eigentum der Stadt übergehen. Voraussichtlicher Notartermin soll im Mai sein.

Gestern Abend beschäftigte sich der Rat der Kreisstadt mit dem inzwischen vorliegenden Gutachten, das für die Thermen einen Sanierungs- und Attraktivitätssteigerungsbedarf von mehr als elf Millionen Euro veranschlagt. Am Montagabend wird es eine weitere nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates geben, in der sich Bürgermeister und Ratsmitglieder mit den Thermen auseinandersetzen werden.

Für Reinicke sei das Gutachten über den Zustand der Thermen "nicht relevant", sagte der AGBN-Vorstand. "Für uns ist das Gutachten kein Thema. Es hat uns nur bestätigt, was wir wussten." Bekanntlich hat die "Kur AG" die Thermen geschlossen, da sie betriebswirtschaftlich nicht mehr sinnvoll zu führen waren. Das Jahresdefizit betrug zuletzt 800 000 Euro. Hinzu kam der große Investitionsbedarf, um das Bad marktgerecht und mit Gewinn führen zu können.

Sollte es zu einem Verkauf der Thermen kommen, so fließe der erzielte Verkaufspreis in voller Höhe der Gesellschaft zu. Die Aktionäre hätten keinerlei diesbezügliche Begehrlichkeiten gezeigt, sagte Reinicke auf GA-Anfrage. Wörtlich hieß es: "Das Geld ist für spätere Investitionen gedacht." Es diene nicht dem Schuldenabbau oder der Auszahlung an die Eigentümer der Ahr-Thermen.

Konzentrieren wolle sich die Aktiengesellschaft in Zukunft auf den neuen Geschäftszweig Tele-Medizin. Das Unternehmenskonzept soll Ende April präsentiert werden. Reinicke hofft auf hohe Fördermittel: "Wir haben unsere Fühler in alle Richtungen ausgestreckt", so der Vorstand. Auf offene Ohren sei er dabei bei Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) gestoßen.

Auch gebe es EU-Mittel. Nach Informationen des GA fließen diese jedoch nur an Unternehmen, in denen ein Miteigentümer keine Sperrminorität besitzt. Dies ist bei der AGBN jedoch der Fall, da die Stadt 27,4 Prozent des Aktienkapitals hält. Um an im Raum stehende fünf Millionen Euro Fördermittel zu kommen, müsste die Stadt 2,5 Prozent ihres Aktienpaketes verkaufen, um unter 25 Prozent, also unter die Sperrminoritätslinie, zu geraten.

Christoph Reinicke bestätigte, dass es hierüber Gespräche mit der Stadt gebe. "Aber vielleicht warten wir erst die Verhandlungen hinsichtlich der Ahr-Thermen ab", meinte er. Es sei möglicherweise noch zu früh, um die Stadt mit dem Thema konkreter zu konfrontieren.

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