Kreis-Empfang in Bad Neuenahr Theo Zwanziger sprach über Sport, Wirtschaft und den SC 07

BAD NEUENAHR · Dass ein Sportverein auch ein Wirtschaftsunternehmen ist, hat nicht zuletzt die Insolvenz des SC 07 Bad Neuenahr gezeigt. Deshalb ging es beim Jahresempfang der Wirtschaft am bewusst gewählten Schauplatz im Zelt am Apollinaris-Stadion auch genau darum.

 Theo Zwanziger appellierte für eine verstärkte Nachwuchsförderung.

Theo Zwanziger appellierte für eine verstärkte Nachwuchsförderung.

Foto: Martin Gausmann

"Parallelen zwischen Sport und Wirtschaft - mit Kompetenz und Leidenschaft" lautete der Veranstaltungstitel, zu dem als Redner der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, geladen war.

Beispielhaft für die Interdependenz von Sport und Politik nannte er die Fußball-WM 1954, die er als "Initialzündung für dieses Land" bezeichnete und in der die Menschen erlebt hätten: "Wenn du etwas leistest, hast du auch die Chance, deine Ziele umzusetzen." Individuelle Ziele stünden dabei in Verbindung mit Zielen der Mannschaft oder in Sachen Wirtschaft mit denen des Betriebs. "Es geht doch heute nicht mehr um Befehl und Gehorsam, sondern um die Zusammenarbeit und dass man gemeinsam Ziele entwickelt."

Was der Frauenfußball erreichen könne, sei mehr Toleranz und die Chance, Tabus zu brechen, indem er Frauen über die klassische Männerdomäne Fußball Anerkennung verschaffe. Dies schaffe Gleichberechtigung und die Möglichkeit, etwas für die Gesellschaft zu tun.

Zwanzigers Rezept für Erfolg im Fußball sowie im Wirtschaftsunternehmen, wo die Auszubildenden das eigentliche Kapital darstellten, liegt in der Nachwuchsförderung. Gleichzeitig warb er für Ethik und Moral sowie die Unterstützung der Wirtschaft in der Region, auch für den angeschlagenen SC 07: "Es geht nicht darum, die Mächtigen immer stärker zu machen, sondern denen zu helfen, die fair und anständig etwas für die Gesellschaft leisten."

Als Unternehmer und zugleich Sportler stellten sich IHK-Präsident und Handball-Geschäftsführer Manfred Sattler, Thomas Wolff von der Wolfcraft GmbH, Ultramarathonike Thomas Eller und Landschaftsgärtner Peter Berg in einer Diskussionsrunde den Fragen von Moderator Uli Adams. Sie verdeutlichten, dass Sport-Sponsoring in der Region nicht unbedingt direkt eine Werbewirkung für die Unternehmen habe und unmittelbar Profit bringe, weil ihre Kunden sich nicht unbedingt aus der Region rekrutierten und die entsprechenden Vereine zu klein seien.

Ein Tipp von Landrat Jürgen Pföhler galt abschließend den Sportvereinsvorsitzenden, nicht auf die Großindustrie als Sponsor zu hoffen, sondern durch Motivation der Mitglieder und Engagement etwa bei der Durchführung von Festen andere mitzureißen.

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