Gesundheits-Management in Bad-Neuenahr Telemedizin als Kerngeschäft

BAD NEUENAHR · Die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN) will im Bereich der sogenannten Telemedizin eine Vorreiterolle in Deutschland einnehmen. Am Montag stellte der Vorstand der "Kur AG", Christoph Reinicke, in der Seniorenresidenz Villa Sibilla das bundesweit erste Gesundheits-Management-System in einer Wohnung vor.

 Eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes überwacht die Werte von AG-Vorstand Christoph Reinicke. Ergebnis: Er ist gesund.

Eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes überwacht die Werte von AG-Vorstand Christoph Reinicke. Ergebnis: Er ist gesund.

Foto: Martin Gausmann

In zahlreichen Studien wurde belegt, dass durch die Nutzung telemedizinischer Geräte die Qualität der medizinischen Versorgung der Patienten verbessert wird und Kosten gesenkt werden. Reinicke: "Wir sind von diesem Zukunftsmarkt überzeugt."

Ob Gewicht, Blutdruck, Blutzucker oder mangelnde Bewegung: Vitalparameter werden über funkgesteuerte "Assistenzsysteme" in einer Wohnung erfasst und mit vorher vereinbarter Zustimmung des Bewohners an einen Arzt, an einen Pflegedienst oder an einen Familienangehörigen weitergeleitet.

Bei erheblichen Veränderungen dieser Vitalparameter oder bei ausbleibenden Messungen gibt es Warnungen, die von einem Zentralrechner ausgehen. Ganz nebenbei können aber auch weitere Handlungen in den Wohnungen gesteuert werden: Die Beleuchtung oder die Heizung können beispielsweise per Smartphone bedient, Türen verschlossen oder Wasserschäden gemeldet werden.

Motto: Wir geben Ihrer Sicherheit ein Zuhause. In erster Linie jedoch, geht es darum, älteren Menschen so lange wir möglich ein selbstbestimmtes Leben in ihrem eigenen Umfeld zu gewähren. Reinicke: "Das ist ohnehin ein erklärtes gesellschaftspolitisches Ziel." Patienten wollten mehr Kontrolle über ihre eigene Gesundheit, ohne täglich zum Arzt gehen zu müssen. "Wir haben diesen Ball jetzt losgetreten", sagte der Vorstand der "Kur AG" gestern.

Die Resonanz bei den Bad Neuenahrer Ärzten sei gut. Angestrebt werde eine intensive Vernetzung mit den Medizinern. Die Sicherheit, die das Beobachten der Vitaldaten biete, könne auf jede Wohnung im Stadtgebiet, Landkreis, gar deutschlandweit ausgeweitet werden, erklärte Reinicke. Gerade bei chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder metabolischem Syndrom sei eine lückenlose und zuverlässige Beobachtung der relevanten Werte von großer Bedeutung. Mit der Telemedizin werde dem Rechnung getragen.

Mobile Dienste wie Apps für Smartphones werden nach Überzeugung der "Kur AG" den Gesundheitsmarkt grundlegend verändern, was im Übrigen auch Studien belegen. Der Gesundheitsmarkt wird danach mobiler, schneller und flexibler. Angesichts des demografischen Prozesses soll mit Hilfe der Telemedizin künftig drohenden Versorgungsengpässen vorgebeugt werden.

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