Kreis-Chorkonzert präsentiert musikalische Bandbreite Straßenfeger und Stimmungslieder

BAD NEUENAHR · Vor ausverkauften Reihen in der Konzerthalle im Bad Neuenahrer Kurgarten haben sich sechs Chöre aus der Region mit ihren je unterschiedlichen musikalischen Charakteren vorgestellt. Von traditionellem Liedgut bis hin zu neusten Stücken der Popmusik blieb kein Wunsch offen.

Pünktlich zum Beginn des Konzerts brachen die grauen Wolken über dem Kurgarten auf und tauchten die Konzerthalle in ein tiefes Orange. Passend dazu sang der Männergesangverein (MGV) "Harmonie" Kempenich 1909 Hans Lingerhands Landschaftsidyll "Wo die roten Rosen blühen".

Doch auch die andere Seite musikalischer Stimmung war für die Kempenicher Sänger unter der Leitung von Kevin Breitbach kein Problem: Mit Edvard Griegs "Landerkennung" baute sich nordische Schwere als Kontrapunkt zum guten Wetter auf.

Flott hingegen wurde es wieder mit dem Männer- und Frauenchor Bad Neuenahr. Ein swingendes Medley aus "Horch, was kommt von draußen rein", "Ein Jäger aus Kurpfalz", "Der Donaustrudel" und "Muss i denn" ließ nicht nur die Füße wippen. Den Blick von der Ahr an den Rhein wagte der MGV Ahrweiler, der sich kölschen Tönen verschrieben hatte.

Lokalpatriotisches erklang "Unsere Stammbaum" und "Du bes die Stadt" der Bläck Fööss. Unterhaltsam wurde es mit "Heh deith et wieh" - die Einladung zum Mitsingen nahm das Publikum gerne an. Dass ein Chorleiter nicht nur still und starr vor seinen Sängern stehen muss, stellte Chorleiter Wilfried Schäfer unter Beweis, der die Bühne mehrmals durchschritt und direkten Kontakt auch zum Publikum suchte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte herrschte leider eine sehr unruhige Stimmung in der Halle, gegen die der Liederkranz Ahrbrück unter der Leitung von Raymund Jakobs a capella ansingen musste. Da war es nicht von Vorteil, dass sie sich ruhigere Stücke wie Elvis Presleys "Can't help falling in love" und Leonard Cohens "Broken Hallelujah" ausgesucht hatten, die sie mit der nötigen Zurückhaltung aufführten.

Mit Hubert von Goiserns "Weit, weit weg" konnten die Sänger jedoch wieder die Oberhand gewinnen. Mit ihren knallroten Krawatten und einem quirligen Interpretationsstil eroberte der MGV Sängerbund Bad Breisig die Bühne - es war wieder Zeit zu swingen. Die Zeit der Straßenfeger erstand in Bill Ramseys "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" und Peter Alexanders "Kriminaltango". Mit gespielter Verzweiflung jauchzten die Sänger "Ich will schlafen" und der Tango kulminierte in einem waschechten Schuss.

Als Schlussstein des Konzertes sang der gemischte Chor "Grenzenlos" im MGV Niederzissen. Musikgeschichtlich kam damit der Sangesreigen in der Gegenwart an. "Viva la Vida" der Gruppe "Coldplay" in einer bewusst langsamen Interpretation gab den unterschiedlichen Stimmlagen die Möglichkeit, ihr Können in weitschweifigen musikalischen Figuren parallel zur Hauptstimme zu beweisen.

Beim Medley aus Klassikern von den Beatles wie "Can't buy me love", "Eleanor rigby" und "Yesterday" sang das Publikum wieder fleißig mit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort