Flurbereinigung in Walporzheim Startschuss für Landtausch im Wingert

WALPORZHEIM · Der Startschuss ist seit Dienstagabend gegeben: Die zum Teil noch aus dem Mittelalter stammenden Weinbergsmauern in Walporzheim sollen im Rahmen eines groß angelegten Flurbereinigungsverfahrens teilweise saniert werden.

 Vorher: Teile der Weinbergsmauern sind eingestürzt.

Vorher: Teile der Weinbergsmauern sind eingestürzt.

Foto: Martin Gausmann

Die Bewirtschaftungsverhältnisse in den Steillagen sollen verbessert, die Mauern sollen sicherer, Fauna und Flora besser geschützt werden. 3,5 Millionen Euro wurden für die Maßnahme bereit gestellt.

Die Weinbergsmauern prägen die Optik der Hänge, die im Tourismus der Region eine große Rolle spielen. Allerdings werden vorerst nur die auf öffentlichen Flächen stehenden Mauern in Ordnung gebracht. Würden - wie es eigentlich notwendig ist - alle beschädigten Weinbergsmauern zwischen der Römervilla und der "Bunten Kuh" saniert, so müssten mehr als 30 Millionen Euro aufgebracht werden.

In erster Linie befinden sich die Mauern im privaten Eigentum. "Viele werden die erforderlichen Mittel zur Sanierung nicht aufbringen können", glaubt Willi Beu, der die Flurbereinigung federführend betreut.

Achtzig Hektar ist das Flurbereinigungsgebiet groß, alleine die Mauern mit ihrem Gesamtvolumen von 11.000 Kubikmeter erstrecken sich auf eine Länge von 27 Kilometern. Würde man die Maueroberfläche in Quadratmetern berechnen, so ergäbe sich die Größe von acht Fußballfeldern. 296 Einzeleigentümer sind im Grundbuch eingetragen, die 1300 Grundstücke im Gebiet besitzen.

Nach der Flurbereinigung soll es nur noch 590 dann neu zugeschnittene Grundstücke geben. Auf freiwilliger Basis der Beteiligten kommt dieser große Landtausch zustande. EU, Bund und Land finanzieren das Vorhaben kräftig mit: 3,1 Million Euro werden hierfür nach Walporzheim fließen, 400.000 Euro müssen die Grundstückseigentümer selber aufbringen. Bis zum Jahre 2019 sollen jährlich rund 500.000 Euro in das Flurbereinigungsverfahren investiert werden. 20 Behörden waren bislang in dem Vorhaben involviert, 32 Sitzungen hat der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft mit Willi Beu an der Spitze bereits hinter sich.

Wegen der besonders wertvollen Fauna und Flora in der Terrassenlandschaft dürfen Mauerabrissarbeiten nur zwischen dem 15. Juli und dem 15. Oktober eines jeden Jahres durchgeführt werden. Sanierungen dürfen nur in Trockenmauerbauweise ausgeführt werden. Beu: "Wir werden überall das gleiche Material verarbeiten, um ein einheitliches Landschaftsbild zu erhalten."

"Das ist ein Einstieg", meinte Jürgen Lehnigk-Emden vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum gestern Abend. Und der zuständige Referatsleiter in der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes, Martin Schumann, meinte: "Was hier entsteht, wird ein Gewinn für die Landschaft im Ahrtal sein."

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