50 Jahre Leutnantsglieds St. Sebastianer feiern Jubiläum

AHRWEILER · 50-jähriges Jubiläum des Leutnantsglieds der St. Sebastianer

 Ralf Wershofen (rechts) mit den Gründungsmitgliedern des Leutnantsglieds.

Ralf Wershofen (rechts) mit den Gründungsmitgliedern des Leutnantsglieds.

Foto: Martin Gausmann

Im Kreise von Schützenbrüdern, deren Partnerinnen und zahlreichen Ehrengästen hat das Leutnantsglied der St. Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft Ahrweiler im Bürgerzentrum sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Verglichen mit den 613 Jahren der Gesellschaft muten 50 Jahre eher bescheiden an. Der Stellenwert des Leutnantsgliedes kann jedoch gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Redner und Gratulanten waren sich jedenfalls einig, dass dessen Neugründung damals den Fortbestand der Gesellschaft gesichert hat.

Zugführer Ralf Wershofen erinnerte an die "Rebellion" und dankte in diesem Zusammenhang den Gründern, die mitgeholfen hätten, die Schützentradition zukunftsfähig zu machen. "Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es ohne eure Bedingungen und Forderungen die Bürgerschützengesellschaft in der heutigen Form wohl nicht mehr geben würde", so Wershofen. Denn das Leutnantsglied stehe für Demokratisierung.

Von den 36 Gründungsmitgliedern leben heute noch 13. Ganz besonders begrüßte der seit 2008 amtierende Chef des Leutnantsgliedes seinen Vorgänger und Ehrenzugführer, Hans Fuhs, und den ehemaligen Bürgermeister Edmund Flohe, der es 2003 - ebenso wie vor ihm Pitt Jupp Monreal (1990) - als "Rebell" zur Majestät gebracht habe.

"Vor 50 Jahren viel Staub augewirbelt"

Auch Bürgermeister und Schirmherr Guido Orthen betonte, dass dem Leutnantsglied ein wichtiger Erneuerungsprozess zu verdanken sei. Es habe die Schützengesellschaft von der Zeit der Feudalherrschaft in das Zeitalter der Demokratie katapultiert. Denn 36 Männer hätten damals die Courage gehabt, alte Zöpfe abzuschneiden. "Sie haben vor 50 Jahren viel Staub aufgewirbelt im Städtchen Ahrweiler. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass es einmal anders war", so Orthen. "Lasst weiter Veränderungen zu, um die Werte der Ahrweiler Schützengesellschaft auch künftig zu sichern", schloss der Bürgermeister seine Rede und unterstrich das Gesagte, indem er dem Zugführer ein paar Flaschen "Rebellenblut" überreichte.

Neben dem Hauptmann und amtierenden Schützenkönig der St. Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft Ahrweiler, Wilhelm Busch, würdigte auch Landrat Jürgen Pföhler die "Kraft der Ideen", die denen der französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - entsprochen hätten. "Sie haben großen Anteil daran, dass wir es heute mit einer hochattraktiven und zukunftsgewandten Schützengesellschaft zu tun haben", führte der Landrat aus, bevor er dem Zugführer die Ehrenurkunde des Kreises übergab.

Für Dechant Jörg Meyrer dienten die Männer des Leutnantsgliedes gar als Vorbild für die Gesellschaft des Jahres 2015. Der Mut, das Engagement und die Ideale, die die Gründer verkörpert hätten, seien mit Blick auf die Integration der Flüchtlinge wünschenswert.

Der Meinung war schließlich auch Archivar und Festredner Hans Georg Klein, der die Rebellion und die weitere Entwicklung des Leutnantsgliedes sehr anschaulich dargestellt hat. "Ihr habt ein zutiefst empfundenes christliches Menschenbild vorgelebt. Es kann uns gerade in diesen Wochen Ansporn und Vorbild sein", erklärte Klein.

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