Im Bad Neuenahrer Kurviertel Sprengung des 32-Meter-Schornsteins ist unmöglich

BAD NEUENAHR-Ahrweiler · Langsam aber sicher wird er kleiner, der alte Ziegelstein-Schornstein an der Beethovenstraße im Herzen des Kurviertels. Seit mehr als 100 Jahren prägt er gemeinsam mit dem benachbarten Wasserturm neben dem Kesselhaus die Optik des Viertels.

Eine Spezialfirma aus Lüdenscheid trägt derzeit den Kamin Stein für Stein ab. Eine Sprengung ist an dieser Stelle unmöglich. Bekanntlich soll der Schornstein durch ein 32 Meter hohes Edelstahlrohr ersetzt werden. Bauherr sind die Ahrtal-Werke. Der alte Schornstein entspricht nicht mehr den Regeln der Technik.

Konflikte mit der vom Rat verabschiedeten Erhaltungssatzung sieht die Stadt nicht. Diesen Satzungsbeschluss hatte man im Zuge der Ahr-Thermendiskussion aufgestellt, um einen angedrohten Abriss des Bades zu verhindern. Die städtebauliche Optik in diesem Bereich, so die Stadt seinerzeit, dürfe nicht verändert werden. Die Stadt erklärte auf Anfrage, es gebe gar keine Erhaltungssatzung, lediglich einen "Aufstellungsbeschluss".

Und der gelte ohnehin nicht für die andere Straßenseite der Beethovenstraße. Der Geltungsbereich macht nämlich just drei Meter vor dem Schornstein Halt. Deshalb dürfe selbstverständlich auch das weit in den Himmel ragende Edelstahlrohr montiert werden. Ein Industriedenkmal sei der alte Schornstein nie gewesen. Es sei "denklogisch unmöglich", dass die Stadt gegen ihre eigene Satzung verstoße.

Die Baugenehmigung seitens der Kreisverwaltung zum Abbruch des Schornsteins sowie zur Errichtung einer neuen Schornsteinanlage für die Heizzentrale liege seit Anfang Juli vor. Mitte Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Steine werden aus luftiger Höhe durch das Innere des Schornsteins geworfen und am Sockel durch ein Loch entnommen.

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