Ahrwein-Messe "Sie können ja auch weißen Wein"
AHRWEILER · Der rote Teppich war ausgerollt und lud ein, große Hinweisschilder zeigten es an: die erste Ahrwein-Messe im Ahrweiler Bürgerzentrum. Zu diesem neuen Format in der Vermarktung der Weine der Ahrwinzer hatten nicht die ansonsten auf diesem Feld tätigen Vereine, wie Ahrtaltourismus, oder der Ahrwein e.V. eingeladen.
Hinter der Messe stand der Unternehmer Michael Lang, der Geschäft und Online-Shop des Ahrwein-Depots betreibt und der somit bereits einen guten Draht zu den Ahrtaler Winzern pflegt. Entsprechend groß war auch deren Zuspruch, bei dieser ersten Messe präsent zu sein, obwohl die Veranstaltung durchaus mit heißer Nadel gestrickt war.
"Wir hatten nur vier Monate Vorlaufzeit, haben Ende Juli das Konzept erstellt, und dann mit der Umsetzung begonnen" so Lang. Ihm war es dennoch gelungen, 20 Anbieter der edlen Tropfen mit ins Boot zu holen. 19 Selbstvermarkter und die Weinmanufaktur Walporzheim als Genossenschaft boten rund 150 Weine zur direkten Verkostung an. Fürs Eintrittsgeld konnten sich die Gäste durch das große Angebot probieren. "Da muß man endlich mal nicht von Winzer zu Winzer fahren, um den richtigen Wein für sich zu finden", freute sich eine Besucherin aus Düren über das Angebot. "Tolle Veranstaltung, sowas hat hier noch gefehlt", so ein Gast aus der Grafschaft mit einem funkelnden Rotwein im Glas.
Die Ahrwein-Messe hatte als Zielgruppe in allererster Linie den Privatkunden im Blick, für andere Klientel, beispielsweise Gastronomen, war der Termin am ersten Adventwochenende eher ungeeignet. Eintrittskarten hatte Michael Lang im Vorverkauf weniger an der Ahr, als nördlich davon abgesetzt. Viele Besucher kamen aus Nordrhein-Westfalen, sogar aus dem nahen Ausland hatten sich Weinkenner angekündigt. So mancher von ihnen war zum ersten Mal an der Ahr, um sich über den Wein aus dem kleinen Anbaugebiet, der sich in der Vergangenheit einen guten Namen machte, zu informieren. "Sie können an der Ahr ja auch weißen Wein", hatte eine Besucherin am Stand von Markus Hostert vom Winzerhaus Alfred Hostert am Samstag erstaunt festgestellt.
Ihr war die Ahr als reines Rotweinanbaugebiet bekannt. "Wo guter Rotwein wächst, da kann auch guter Weißwein entstehen", entgegnete Hostert und erstaunte die Frau mit einem halbtrockenen Recher Riesling. In erster Linie seien es aber tatsächlich die roten Weine der Ahr, die gefragt würden, allen voran natürlich der Spätburgunder, machte Hostert deutlich. Von der ersten Ahrwein-Messe zeigte er sich, wie viele der Anbieter, begeistert. Dass der Besucherzuspruch bei dieser ersten Messe noch nicht sonderlich groß war, störte Hostert nur am Rande: "Da muss man sicherlich einen langen Atem haben."
Das sieht Veranstalter Michael Lang ähnlich, der bekundete, aller Anfang sei nun einmal schwer. "Sicherlich muss man sich zusammensetzen und das Wochenende analysieren", so Nikolaus Josten vom Mayschosser Weingut Mönchberger Hof. Er fand es toll, dass unter den Gästen überwiegend Weinkenner zu finden waren, die auch gezielt verkosteten. "Speziell Spät- und Frühburgunder im trockenen Bereich mit einer gewissen Restsüsse werden bei uns gefragt", so Josten. Auch er hält die Messe für eine Bereicherung für die Ahrwinzer.
Neben der reinen Verkostungsmöglichkeit konnten sich die Messebesucher in einer aufwendigen Broschüre über die 20 Anbieter und über das Weinbaugebiet Ahr informieren. Hier waren zudem die Kellerpreise der angebotenen Weine zu finden.
Ein musikalisches Highlight bot das Rahmenprogramm der Messe. Rund ein Dutzend Musiker der elfköpfigen Funk- und Soul-Band "Plenty Fourty" heizten mit Songs von Tower of Power, Aretha Franklin, den Commodores, Stevie Wonder oder Joe Cocker so richtig ein. Derweil arbeitet Michael Lang bereits an der nächsten Ahrwein-Messe. Schon jetzt stehe fest, dass dann wesentlich mehr Weingüter mit von der Partie sein werden. Ob die Messe wieder parallel zum Ahrweiler Weihnachtsmarkt im Bürgerzentrum stattfinden wird, ließ er noch offen.
