Lebensberatung in Ahrweiler Schule und Trennung sind die Hauptprobleme

KREIS AHRWEILER · Kommunikationsprobleme sind der meist genannte Anlass, mit denen sich Frauen und Männer an die Lebensberatung Ahrweiler wenden.

Aber auch Trennung und Scheidung sind wesentliche Themen: Bei Erwachsenen standen entsprechende Probleme im vergangenen Jahr an zweiter Stelle. Für Kinder und Jugendliche waren Trennung respektive Scheidung der Eltern sogar der Hauptgrund, Rat zu suchen, wie der Jahresbericht 2014 der Beratungsstelle verzeichnet.

Die Lebensberatung Ahrweiler bietet Schulsprechstunden in Ahrweiler, Altenahr und Adenau an. Insgesamt hat sie im Jahr 2014 für 712 Kinder, Jugendliche und Erwachsene 341 Leistungen erbracht. Außerdem nahmen 427 Erwachsene und Kinder an weitern Angeboten der Lebensberatung wie offenen Sprechstunden und Elternabenden teil. 81 Prozent der Beratungen dauerten insgesamt unter zehn Stunden, 19 Prozent länger. Die durchschnittliche Beratungsdauer pro abgeschlossenem Fall lag bei 6,5 Stunden. Im vergangenen Jahr wurden sieben Online-Beratungen durchgeführt.

56 Prozent der Kinder und Jugendlichen lebten demnach nicht in ihren Ursprungsfamilien. Und: Nicht selten wird die Lebensberatung zur festen Begleitung durch Höhen und Tiefen der Schulzeit. Das stellt der Bericht im Hinblick auf die "Sorgensprechstunden" an Schulen fest.

Fast wöchentlich fänden in erster Linie Schüler, aber auch immer wieder Eltern und Lehrer den Weg zu diesem speziellen Angebot. Die Grundschulzeit sei dabei in den meisten Fällen noch unproblematisch. Es sei normal, dass Eltern zu den Elternabenden gingen, Hausaufgaben und Hefte kontrollierten und wüssten, was rund um die Schule geschehe. Das ändere sich, wenn die Kinder in der Pubertät irgendwann die Meinung verträten, die Schule gehe ihre Eltern nichts mehr an. "Eltern und Kind taumeln hilflos in einen Konflikt hinein, in dem sich das Kind nichts sehnlicher wünscht, als in Ruhe gelassen zu werden und die Eltern andererseits glauben, dass zum Elternsein gehört, sich zu kümmern", so Christof Ewertz, Leiter der Lebensberatung.

Die Lebensberatung Ahrweiler plädiert für Gelassenheit und verweist darauf, dass Eltern begreifen, dass ihre Träume nicht unbedingt den Träumen ihrer Kinder entsprechen müssten. Es sei wichtig, eine Gesprächsgrundlage und damit Wege aus der Ohnmacht im Umgang miteinander zu finden. Von Bedeutung sei aber auch zu erkennen, dass Probieren auch Scheitern bedeuten könne.

Für die Ratsuchenden gilt das Prinzip der Kostenfreiheit. Die Fachpersonal- und Verwaltungspersonalkosten haben im vergangenen Jahr indes 82 Prozent der Gesamtkosten von rund 450 000 Euro ausgemacht. Bei der Lebensberatung Ahrweiler arbeiten neben Ewertz zwei Sekretariatskräfte und vier Berater sowie ein Rechtsanwalt als freier Mitarbeiter. Träger der Lebensberatung Ahrweiler ist das Bistum Trier.

Die Finanzierung wird laut Jahresbericht zudem durch Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz und des Kreises Ahrweiler sichergestellt. Im Jahr 2014 habe das Bistum Trier 3,5 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland aufgewendet. Dazu kommen rund 3,27 Millionen Euro an Landes- und Kommunalzuschüssen. Anteilig auf die einzelnen Beratungen umgerechnet werden für jeden Beratungsfall bistumsweit etwa 775 Euro an Steuer- und Kirchengeldern eingesetzt.

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