Musikerinnen von "Sistergold" begeistern im Augustinum Saxofon und Steptanz-Swing

BAD NEUENAHR · Das Saxofon-Quartett "Sistergold" präsentierte in der Seniorenresidenz Augustinum in Bad Neuenahr ein Konzert der persönlichen "Glanzstücke".

 Vier Frauen, vier Saxofone: Das Ergebnis ist ein mitreißendes Konzert im Augustinum.

Vier Frauen, vier Saxofone: Das Ergebnis ist ein mitreißendes Konzert im Augustinum.

Foto: Martin Gausmann

Es traf Swing auf Klezmer, ausgewählte Klassik auf erdigen Blues und strenger Tango auf kurzweilige Popmusik. In raffinierten eigenen Bearbeitungen wurden bekannte Melodien aufgefrischt und in ein neues Gewand gekleidet. Das Publikum zeigte sich begeistert von dieser den vier Damen ganz eigenen Note.

Inken Röhrs am Sopransaxofon, Elisabeth Flämig am Altsaxofon, Sigrun Krüger am Tenorsaxofon und Kerstin Röhn am Baritonsaxofon versprühten von der ersten Minute an musikalische Lebensfreude. Durch den Saaleingang auf die Bühne ziehend, bewiesen sie direkt zu Beginn des Abends ihr Können in der Jazzmusik - darunter auch Paul Desmonds berühmtes "Take five".

Das Publikum ging direkt ab der ersten Minute mit Klatschen und Fingerschnippen mit. Ein Stück des Programms kann als Überschrift über das Konzert gesehen werden: "A Study in Contrasts" von Sammy Nestico.

Mit "Farewell Forest" entführten die Musikerinnen nach Wales, mit dem "Backstage Blues" des Vibrafonisten Wolfgang Schlüter in die verrauchten Hinterzimmer großer Konzertsäle und mit "Ain't she sweet", dem Titelsong der "Knoff Hoff Show", sogar in längst vergessen gedachte TV-Tage und die noch länger zurückliegenden Tage des Swing.

Sogar ein klassisches Stück verirrte sich in diesen Abend des glänzenden Saxofon-Goldes: die ersten beiden Sätze von Georg Philipp Telemanns "Concerto D-Dur" in einem Arrangement für zwei Sopran- und zwei Tenorsaxofone. Mit "Blondes Gift", einer Eigenkomposition der zwischen drei Blondinen spielenden "Quotenbrünetten" Röhn, deckten die vier Damen die Stilrichtung Funk ab.

Doch nicht nur das reine Spielen liegt den Saxofonistinnen im Blut, sondern auch die ein oder andere gepflegte Showeinlage.

Da wurde mit vier Frauen auf zwei Saxofonen "Hit the Road, Jack" gespielt, beschwingt der Charleston getanzt, und Röhrs legte auch mal eine Steptanz-Sohle auf das Parkett des Theatersaals. Das Publikum war bester Laune und spendete zahlreichen Zwischenapplaus, besonders nach herausragenden Soloeinlagen.

Orientalisch angehaucht wurde es mit der "Klezmer-Wedding", einem schwungvollen Stück "für eine turbulente Ehe". Altbekannte Melodien in neuem Gewand gab es mit "Bei mir bist du schön" im Stil der Glenn Miller Bigband, Bill Haleys "See you later allitgator" und einem großen Medley der beliebtesten Abba-Songs.

Aus Leonard Bernsteins Musical "Westside Story" erklang "Officer Krupke" mit täuschend echtem Mövengeschrei, Schiffssirene und Meeresrauschen. Nach südländischen Ausflügen mit "Sevilla" von Isaac Albinez und dem "Chan Chan" von Compay Segundo aus dem "Buena Vista Social Club" fanden die Musikerinnen zur Zugabe wieder zurück in heimische Gefilde: "Die Moritat von Mackie Messer" aus der "Dreigroschenoper", Text von Bertolt Brecht und Musik von Kurt Weill.

Nach dermaßen vielen Kontrasten, Umwegen und nicht nur musikalischen Abwechslungen konnte es für die Saxofonistinnen nur eines geben: stehende Ovationen.

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