Neuerscheinung "Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler" vorgestellt

AHRWEILER · "Die Stadt Ahrweiler hat ein Quellenwerk, wie keine der anderen rheinischen Städte." Lobende Worte, die Professor Dr. Klaus Flink als Festredner anlässlich der Vorstellung des siebten Bandes der "Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler" in der ehemaligen Synagoge fand.

 Freude über die Neuerscheinung bei (von links) Hans-Georg Klein, Wilbert Herschbach und Klaus Flink.

Freude über die Neuerscheinung bei (von links) Hans-Georg Klein, Wilbert Herschbach und Klaus Flink.

Foto: Martin Gausmann

Flink gilt als geistiger Vater des "Rheinischen Städteatlas", der sich mit der Geschichte von immerhin 187 Städten befasst. Vor fast 17 Jahren wirkte er mit, als der erste Band der Reihe zur Ahrweiler Stadtgeschichte entstand, jetzt blickte er auf diese Zeit zurück. Damals wurde das erste 900 Seiten starke Werk, von 85 Personen und Institutionen beinahe abenteuerlich finanziert.

Schon damals war der Rektor der Aloisiusschule, Hans-Georg Klein, einer der treibenden Kräfte bei der Erforschung der Geschichte Ahrweiler. Dass dem ersten Werk noch sechs weitere folgen sollten, hatte niemand im Sinn. Nach inhaltlichen Zusammenfassungen in den beiden ersten Werken von 1998 und 2003, befasste sich Band drei mit den ältesten Stadtrechnungen der Stadt Ahrweiler von 1487 bis 1680.

Es war der erste Band, für den Hans-Georg Klein allein verantwortlich zeichnete. Fortan beschäftigte sich Klein mit den Ratsprotokollen Ahrweilers. Dabei hat er es sich zur Aufgabe gemacht, schwer lesbare Quellen zugänglich zu machen. Die Ratsprotokolle umfassen alle Verwaltungssachen der Stadt. Sie lassen sich in sieben Gruppen einteilen: allgemeine Verwaltung, öffentliche Sicherheit und Ordnung, Wirtschafts- und Finanzverwaltung, Gewerbe und Handel, Wald-, Feld- und Weidesachen, Kirche, Schule und Hospital und schließlich Justizsachen, also Streitigkeiten von Bürgern untereinander und zwischen Zünften und Privaten.

Die Originale der Ratsprotokolle lagern im Stadtarchiv, dem kollektiven historischen Gedächtnis der Stadt. Es ist für das Rheinland ein Glücksfall, dass die Ratsprotokolle ab 1602 fast vollständig vorhanden sind. So konnte der Bearbeiter 6759 Originalseiten auswerten. Diese Ratsprotokolle wurden zum ersten Mal vollständig erschlossen. Bislang waren sie für die Stadtgeschichtsforschung nahezu unbekannt.

Der nun erschienene siebte Band der "Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler" umfasst die Ratsprotokolle von 1776 bis 1795 und gibt anschauliche Einblicke in das Alltagsleben in der Zeit der Französischen Revolution. Auch in Ahrweiler war ein Hauch dieser Revolution zu spüren.

Die Koalitionskriege hinterließen deutliche Spuren im Leben der Bürger. Als am Sonntag, 19. Oktober 1794, die ersten französischen Jäger mit einem Kommissar in Ahrweiler einrückten, begann für die Bürger ein hartes Leben. Eine schier unglaubliche Fülle von Abgaben und Kontributionen war zu leisten. Großen Nutzen werden aus dem Material die Familienforscher ziehen, da die Ratsprotokolle stets die Namen der Betroffenen nennen. Es werden etwa 1600 Namen genannt.

Mitfinanziert wurde die Erstellung des 800 Seiten starken siebten Bandes, das zum Preis von 28 Euro in der Buchhandlung am Ahrtor erhältlich ist, vom herausgebenden Heimatverein "Alt-Ahrweiler", der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Kreissparkasse Ahrweiler und Volksbank RheinAhrEifel. Der Vorsitzende des Heimatvereins Alt-Ahrweiler, Wilbert Herschbach, sowie der Erste Beigeordnete der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Detlev Koch, dankten Hans-Georg Klein für dessen Leistung.

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